Diskussionsabend
Volksfeste als Wirtschaftsfaktor
Rund 100 Gäste kamen am 27. März auf Einladung der CDU zum "Düsseldorfer Abend" ins KIT - Kunst im Tunnel - am Mannesmannufer. Thema der Diskussion: "Schausteller als Wirtschaftsfaktor in Düsseldorf".
Mit frischem Popcorn und gebrannten Mandeln, den die Schausteller verschenkten, kam bei den Zuhörern schon mal Volksfeststimmung auf. Ein Karussell vor der Tür war zudem ein beliebtes Fotomotiv. Angela Erwin, stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU und Landtagsabgeordnete, moderierte das Forum. Deutschland hat eine einmalige Kulturlandschaft – ein bedeutender Teil davon sind die traditionellen Volksfeste, Kirmessen und Weihnachtsmärkte. Im vergangenen hatte die größte Kirmes am Rhein über vier Millionen Besucher. Jedes Jahr besuchen bundesweit rund 350 Millionen Menschen die deutschen Volksfeste und Weihnachtsmärkte. Pro Volksfestbesuch nehmen Städte und Gemeinden laut dem Deutschen Schaustellerbund rund drei Euro an Steuern und Abgaben ein. Dies zeigt, welche Wirtschaftskraft das Schaustellergewerbe für den Tourismus und das Städtemarketing darstellt. Schaustellerunternehmen sind überwiegend Familienbetriebe, die bereits über viele Generationen bestehen. Die Geschäfte werden traditionell an die Nachfolger weitergegeben. Schausteller zu sein bedeutet Traditionspflege, Familienbewusstsein und vor allem Leidenschaft für den Beruf.
Lothar Inden, Chef des St. Sebastianus Schützenvereins von 1316, betonte, dass für die Ausrichtung der großen Kirmes alle ehrenamtlich arbeiteten. Wegen neuer Sicherheitsmaßnahmen habe der Verein im vergangenen Jahr jedoch auf Rücklagen zurückgreifen müssen. "Wir müssen alles auf Heller und Pfennig bezahlen", erklärte Inden und wünschte sich mehr städtische Unterstützung. Es sei kein gesundes Verhältnis, wenn für den Fußball alles übernommen werde. In München beispielsweise unterstütze die Stadt das Oktoberfest.
"Mr. Riesenrad" Oscar Bruch jun. erinnerte daran, dass sein Vater auf der großen Kirmes mit neuen Achterbahnen für Weltpremieren gesorgt habe. Heute stehe man aber im Wettbewerb mit vielen anderen Events und Freizeitparks, insbesondere Stadtteilkirmesse litten unter Besucherverlusten. Deshalb sei die große Kirmes als Flaggschiff für die Schausteller umso wichtiger. Kein Verständnis habe er für die Pläne der Stadt, eine hoch subventionierte Eventfläche in Stockum für ein Ed-Sheeran-Konzert zu bauen, das ausgerechnet auch noch am letzten Kirmestag stattfinden sollte. In München wäre so etwas undenkbar.
Oliver Wilmering, Vorsitzender des Düsseldorfer Schaustellerverbands, schalt ebenfalls den Stadtstrand: "Wir brauchen bessere Events als pausenlos Veranstaltungen." Der Euro könne schließlich nur einmal ausgegeben werden. Außerdem sei die Terminabsprache der Stadt schlecht. Zuviele Events fänden an Kirmesterminen statt. Warum müsse das Frankreichfest ausgerechnet zur großen Kirmes stattfinden?
Die Kirmessaison beginnt in Düsseldorf übrigens mit der Osterkirmes auf dem Staufenplatz vom 20. bis 28. April.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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