Tierschutzpartei: Tiertransporte in Drittländer ausserhalb EU verbieten
"Viehhändler" umgehen Abfertigungsstop in mehreren Bundesländern - NRW genehmigt weiterhin Foltertransporte
Die Tierschutzpartei NRW - Partei Mensch Umwelt Tierschutz - reagiert mit scharfer Kritik auf die Tatsache, dass das Bundesland NRW neben Niedersachen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen weiterhin die hochumstrittenen Langzeit-Tiertransporte in Länder außerhalb der EU genehmigt und freigibt. So ein aktuelles Rechercheergebnis des ARD-Politmagazins REPORT Mainz.
"Vieh"händler umgehen Abfertigungsstopp
"Allein in 2019 sind bislang über 100 Tiertransporte in Länder außerhalb der EU – darunter auch in tausende Kilometer entfernte Staaten wie Usbekistan, Ägypten und den Libanon gegangen," so Sandra Lück, Landesvorsitzende der Tierschutzpartei NRW.
Die Tierschutzpartei kritisiert seit langem Tierlangstreckentransporte als Folge der von den TierschützerInnen abgelehnten industrialisierten Massentierhaltung. Die Kritik richtet sich dabei nicht nur gegen Langstreckentransporte ausserhalb der EU, sondern auch innerhalb der EU, insbesondere gen Ost- und Südeuropa.
Tierschutzpartei teilt Kritik vieler Amtstierärzte - Konsequenzen gefordert
Zahlreiche Amtstierärzte kritisieren die selbst mit den in der Massentierhaltung geltenden Rest-Tierschutz-Regelungen nicht zu vereinbarenden Transporte in Länder außerhalb der EU.
"Der Widerstand etlicher Veterinäre, Langstrecken-Tiertransporte abzufertigen, ihnen damit quasi die amtlich-tierärztliche Genehmigung zu geben mit dem Risiko der eigenen Strafbarkeit der Ärzte, führt nun zu einem Ausweichverhalten von Viehhändlern in die Bundesländer, in denen die Langstreckentransporte noch genehmigt werden - so in NRW," so Reiner Lück, Landesgeschäftsführer der Tierschutzpartei NRW.
Amtstierärzte machen sich bei Genehmigungen von Foltertransporten strafbar
Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein u.a. haben zwischenzeitlich entlang der Kritik der Amtstierärzte Listen mit etlichen Ländern außerhalb der EU herausgegeben, darunter Usbekistan, Armenien, Ägypten, Syrien, Marokko und die Türkei, in die aufgrund erheblicher Verstöße gegen den Tierschutz bzw. starker dahingehender Verdachtsmomente keine Tiertransporte mehr genehmigt und abgefertigt werden dürfen. Leider wurden gerichtlich von Bundesländern gestoppte Transporte auch wieder erlaubt, so in Bayern.
REPORT MAINZ hat aufgedeckt, dass Viehhändler aufgrund dieser Verbote nun auf die Bundesländer ausweichen, in denen Genehmigungen trotz der Erkenntnisse zu schweren Tierschutzverstößen noch erteilt werden, wie z.B. NRW.
Tierschutzpartei fordert bundeseinheitliche wie europäische Lösung
Die Tierschutzpartei NRW fordert die Landesregierung auf, die Genehmigungen in NRW sofort einzustellen.
Auch sieht die Partei Bundesregierung sowie die neugewählten EU-ParlamentarierInnen in der Pflicht, dieses Thema umgehend anzugehen. Umso empörter zeigen die Tierschützer sich über das - wieder einmal - Abtauchen der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei diesem Thema. "Wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium erklärt, das Ablehnen oder Zulassen hochumstrittener Langstrecken-Tiertransporte sei Aufgabe der Bundesländer und ihrer Behörden, dann ist dies zwar juristisch aktuell formal richtig, gleichzeitig jedoch ein unerträgliches Entziehen aus der eigenen Verantwortung der Bundesregierung," so Elisabeth-Maria van Heesch, Generalsekretärin der Tierschutzpartei NRW und Ratsfrau der Tierschutzpartei im Rat der Stadt Essen.
Letztlich könne nur ein Ausstieg aus der industrialisierten Massentierhaltung Tierelend, Tierschutzverstößen, Gülleseen, Grundwasserkontaminierungen durch Überdüngung uva ein Ende setzen. "Foltertransporte, auf denen oft sogar trächtige Rinder tagelang ohne Versorgung bei Hitze oder Kälte transportiert, nicht hinreichend oder gar nicht getränkt oder gefüttert werden, Tiere angesichts dieser Umstände während der Fahrt oder tagelangem 'Herumstehen' der Transporter elendigst und kläglich sterben, die toten Tiere dann am Zielort entladen und zu "Lebensmitteln" verarbeitet werden - dies alles ist in seiner Widerwärtigkeit nicht mehr zu überbieten," verdeutlicht Sandra Lück das alltägliche Grauen auf den Straßen der EU.
Autor:Elisabeth Maria van Heesch-Orgass Tierschutz Essen aus Essen |
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