Vertrag für Rhein-Ruhr-Express unterzeichnet

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Jetzt ist es besiegelt: Am Freitag (24. April) unterzeichneten die am Rhein-Ruhr-Express (RRX) beteiligten Zweckverbände und Siemens im Beisein von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek den Auftrag zur Lieferung von 82 Elektrotriebzügen vom Typ Desiro HC. Siemens wird auch über einen Zeitraum von 32 Jahren die Wartung der Züge übernehmen. Dafür entsteht in Dortmund-Eving ein neues Depot. Der Auftrag im Gesamtvolumen von über 1,7 Milliarden Euro ist für Siemens der bisher größte im Sektor des regionalen Schienenverkehrs in Deutschland.

Jahrhundert-Projekt auf die Schiene gesetzt

Das Jahrhundertprojekt "Rhein-Ruhr-Express" ist eine gute Nachricht für Millionen Pendler in der bevölkerungsreichsten Region Europas. Ab Ende 2018 werden die ersten Züge im Vorlaufbetrieb mit maximal 160 Stundenkilometern an Rhein und Ruhr unterwegs sein. Auf einem Liniennetz quer durch Nordrhein-Westfalen und bis nach Koblenz sowie ostwärts bis nach Kassel werden künftig schnelle, attraktive Züge die Städte-Landschaft durchqueren. Im Berufsverkehr sollen die Züge dann im Endausbau alle 15 Minuten fahren.

Für NRW-Verkehrsminister Michael Groschek ist der RRX "ein Meilenstein" in der Verkehrspolitik. Groschek hat sich immer für das Projekt eingesetzt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass man im Jahr 2050 eine Vertragsverlängerung feiern könne. Die Lebensdauer der Züge ist auf 32 Jahre ausgelegt und so lange läuft auch der Wartungsvertrag mit Siemens. Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, erklärte, dass der RRX einen neuen technischen Standard im Nahverkehr setzen wird.

Jochen Eickholt, CEO der Sparte Siemens Mobility, hob die Vorteile des Fahrzeugs hervor. Die RRX-Züge basieren auf dem Siemens-Erfolgsmodell Desiro. Desiro-Züge fahren bereits auf der Mittelrheinbahn zwischen Köln-Deutz und Mainz. Der Desiro HC für den RRX ist mit der Kombination von Eindeck- und Doppelstockwagen eine Neuentwicklung. Die Züge werden über 50 Prozent barrierefrei sein, in den beiden einstöckigen Endwagen werden sie sogar komplett stufenlos sein. Außerdem gibt es Platz für 18 Fahrräder, Kinderwagen oder Rollstühle. Jede Zugeinheit besteht aus vier Wagen, von denen die beiden Mittleren Doppelstockwagen sind. Insgesamt gibt es 400 Sitzplätze. Im RRX-Betrieb sollen jeweils zwei Einheiten in Doppeltraktion fahren, so dass über 800 Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Neue Aufgabenverteilung für Besteller, Hersteller und Bahnen

Für den laufenden Betrieb des RRX haben sich die Besteller für eine neue Rollenverteilung zwischen Auftraggeber, Fahrzeughersteller und Eisenbahnunternehmen entschieden, die im deutschen Schienenverkehr bisher
einzigartig ist. Siemens liefert nicht nur die neuen Züge, sondern wird auch den Service übernehmen. Während des gesamten, mit 32 Jahren veranschlagten Betriebszyklus übernimmt das Unternehmen auch die Wartung und Instandhaltung der Flotte und garantiert so eine mehr als 99-prozentige Verfügbarkeit des Fahrzeugparks für den RRX-Betrieb. Die Züge gehen rechtlich in das Eigentum der Besteller über: Das „NRW-RRX-Modell“ ist ein gemeinsames Projekt des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR), des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) sowie des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) und des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV).
Unter der Federführung des VRR wird der Fahrzeugpark an ein Eisenbahnverkehrsunternehmen verpachtet. Das bislang klassische Modell im deutschen Schienennahverkehrsmarkt sieht anders aus: Bahnunternehmen bewerben sich um Verkehrsleistungen und erfüllen diese dann mit Fahrzeugen, die sie selbst beschaffen. Durch den neuen Ansatz für den Schienenpersonennahverkehr in der Metropolregion Rhein-Ruhr erhoffen sich die Zweckverbände ein hochwertiges Zugangebot über die gesamte Lebensdauer auf allen RRX-Linien. Erwartet wird auch, dass die Entscheidung für ein durchgängig einheitliches Fahrzeugkonzept und damit eine Zugserie mit einer relativ hohen Stückzahl die Lebenszyklus-Kosten deutlich senkt.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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