Tachographenpflicht: "Etappenerfolg fürs Handwerk"
Handwerker sollen Ausnahmeregelungen erhalten, mit denen die Tachographenpflicht erleichtert wird. Das entschied der Transportausschuss des Europäischen Parlaments. Die Entscheidung erspart den Handwerksbetrieben in Zukunft hohe Bürokratiekosten. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke spricht im DHZ-Interview von einem großen Erfolg – auch dank der Unterstützung von EU-Abgeordneten.
Herr Schwannecke, wie bewerten Sie die Entscheidung aus Brüssel?
Schwannecke: Die Entscheidung des Ausschusses ist ein Etappenerfolg für das Handwerk, jetzt muss das Europäische Parlament noch zustimmen. Aber es zeigt sich, dass es sich auszahlt, in Brüssel frühzeitig und mit guten Argumenten und Vorschlägen an die Abgeordneten heranzutreten. Schließlich müssen im Laufe des Prozesses Abgeordnete aus allen 27 Ländern überzeugt werden.
Das heißt, die Politik hat Ansinnen im Vorfeld unterstützt?
Schwannecke: Unser Dank gilt den deutschen Abgeordneten, die sich parteiübergreifend für die Initiative eingesetzt haben. Eine besondere Hilfe war es, dass sich Edmund Stoiber in seinem damals neuen Amt in Brüssel energisch für Bürokratieabbau eingesetzt hatte. Er engagiert sich besonders für die kleinen und mittleren Betriebe, da er um ihre Bedeutung aus seiner früheren Regierungsverantwortung weiß. Stoiber ist mit unserem Beispiel an die Öffentlichkeit gegangen. Der ZDH hat sogar einen Preis der Kommission für die beste Idee zum Bürokratieabbau erhalten.
Was heißt die Entscheidung für die Betriebe?
Schwannecke: Zukünftig sollen Fahrten zum Transport eigener Materialien, Ausrüstungen und Maschinen bis zu einem Umkreis von 150 Kilometer um den Unternehmenssitz von der Tachographenpflicht freigestellt werden. Im Handwerk übernehmen die Mitarbeiter diese Touren zum Einsatzort. Bei den geringen Lenkzeiten stellen die umständlichen europäischen Auszeichnungspflichten eine unnötige Belastung dar, die keine Verbesserung der Verkehrssicherheit bringen. Nachweispflichten für Berufskraftfahrer im Güter- und Personenverkehr sind dagegen sinnvoll und notwendig.
Wie geht es im politischen Abstimmungsprozess weiter?
Schwannecke: Wichtig ist jetzt noch, dass diese Regel vom Parlament so beschlossen wird, wie sie jetzt formuliert ist – also für Fahrzeuge ohne Gewichtsbeschränkung. Denn sie muss auch für schwerere Fahrzeuge des Baugewerbes gelten. Unsere Handwerksbetriebe können dann zukünftig erhebliche Bürokratiekosten einsparen, sowie die Kosten für Einkauf und Einbau der Geräte. Das summiert sich im Einzelfall auf mehrere Tausend Euro pro Jahr.
Interview: Burkhard Riering
Quelle: ZDH
Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://maler-düsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de
Autor:Heiner Pistorius aus Düsseldorf |
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