Stimmung im Handwerk weiterhin gut
Kammerpräsident Prof. Wolfgang Schulhoff hatte bei der Verkündung der Konjunkturzahlen für den Kammerbezirk der Handwerkskammer Düsseldorf heute Positives zu vermelden. Obwohl die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute inzwischen vor einem bevorstehenden Konjunktureinbruch warnen, hält die hervorragende Stimmung im rheinischen Handwerk unverändert an. Der von der Handwerkskammer für den Großraum Rhein/Ruhr ermittelte Geschäftsklimaindex legte gegenüber den Konjunktur-Umfragen im Frühjahr und vor Jahresfrist noch einmal um zwei Prozentpunkte auf nunmehr 88 Prozent zu. Das Konjunkturbarometer weist für das Handwerk im Westen damit zum dritten Male in Folge Rekordwerte aus, wie sie zuletzt während des Wiedervereinigungsbooms vor zwanzig Jahren erreicht wurden.
Vor allem im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe wird derzeit kräftig in die Hände gespuckt, um alle Aufträge zügig abarbeiten zu können. Hier stieg der Geschäftsklimaindex sogar auf rekordverdächtige 92 bzw. 91 Prozentpunkte an. „Das Handwerk befindet sich in Hochform. Das Jahr 2011 ist bislang hervorragend gelaufen. Und die Unternehmen sind zuversichtlich, dass das auch im nächsten halben Jahr so weitergeht“, sagte Prof. Schulhoff.
Volle Auftragsbücher: Auslastung über 90 Prozent
Die Auftragsbücher des Handwerks sind derzeit voll: Fast jeder dritte Betrieb meldete eine Auslastung von 90 Prozent und darüber. Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen stieg die Auslastung von 76 auf 79 Prozent an. Die gute Lage wirkte sich auch positiv auf die Unternehmensfinanzierung aus: weniger als ein Drittel der Betriebe berichtet davon, dass sich die Banken bei Kreditersuchen restriktiv verhalten hätten. Bis vor einem Jahr noch lag der Anteil betroffener Betriebe stabil (seit 2008) bei über 40 Prozent.
Das Handwerk hat im Bezirk im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Umsatzplus in Höhe von (nominal, d.h. noch nicht inflationsbereinigt) fünf Prozent erwirtschaftet. Der Gesamtumsatz aller Handwerksunternehmen an Rhein, Ruhr und Wupper beläuft sich auf 25 Milliarden Euro. Die Kammer erwartet zum Jahresende außerdem einen Arbeitsplatz-Zuwachs um voraussichtlich 0,5 Prozent (per Saldo plus 1.550 Beschäftigte). Die rund 56.000 Handwerksunternehmen des Kammerbezirks Düsseldorf beschäftigen nach Hochrechnungen der Kammer auf Basis der jüngsten Handwerkszählung derzeit insgesamt rund 310.000 Menschen. Auch die Betriebsgründungen entwickeln sich positiv. Bis Jahresende erwartet die HWK per saldo einen Zuwachs um 1.700 Betriebe. Drei Viertel davon entfallen auf das zulassungsfreie Handwerk; der Rest auf das Vollhandwerk und die handwerksähnlichen Gewerbe.
Sorgen bereiten Schulhoff allerdings der drohende Fachkräftemangel durch den demografischen Wandel und die wachsende Schuldenkrise im Euroraum. „Auch wir im Handwerk blicken mit Sorge auf die Zuspitzung der europäischen Staatsschuldenkrise und auf die dadurch drohenden konjunkturellen Verwerfungen. Das Handwerk benötigt aber verlässliche Rahmenbedingungen: Dazu gehören solide Staatsfinanzen und eine stabile Währung“, so Schulhoff.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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