Steuerliche Anreize sichern das Gelingen der Energiewende
Handwerksbetriebe sind hervorragend aufgestellt, wenn es um Erneuerbare Energien oder Energieeffizienz geht. „Unsere Betriebe treiben Tat für Tag die Energiewende voran“, so ZDH-Präsident Otto Kentzler gegenüber dem Informationsdienst „markt intern“ (September 2011). Kentzler plädiert für zusätzliche steuerliche Anreize und appelliert an Bund und Länder, dazu in einem Vermittlungsverfahren zu einer Einigung zu kommen.
Wie bewerten Sie grundlegend die beschlossene Energiewende?
Otto Kentzler: Mit den Beschlüssen können wir insgesamt gut leben – auch wenn alles ein wenig Holterdiepolter ging. Der schnellere Übergang zu mehr Erneuerbaren Energien und zu mehr Energieeffizienz sowie Energieeinsparungen bietet doch neben allen Risiken vor allem eine große Chance. Nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für das Handwerk. Unsere Betriebe sind es doch, die Tag für Tag die Energiewende vorantreiben. Mit der Installation von Anlagen für Erneuerbare Energien, mit den vielfältigen Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung einschließlich der Anlagentechnik und mit umfassenden Beratungen und Dienstleistungen rund um das Thema Energieeffizienz. Hier sind wir hervorragend aufgestellt.
Wie hoch schätzen Sie die Gefahr, dass die Energieversorgung den Bedarf nicht decken kann, insbesondere mit Blick auf Zeiten mit hoher Nachfrage wie in den vergangenen beiden Wintern?
Kentzler: Die Gefahr besteht. Da sie erkannt ist, ist Panikmache fehl am Platz. Die Bundesnetzagentur hat frühzeitig darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Netzstabilität in den nächsten beiden Winterhalbjahren zusätzliche Kraftwerkskapazitäten erforderlich sind. Alternative Lösungen werden aktuell geprüft. Mindestens genauso wichtig ist aus unserer Sicht, dass wir schneller als bislang die vorhandenen Energieeinsparmöglichkeiten nutzen, vor allem im Gebäudebereich. Hier liegt ein riesiges Potential – denn 40 Prozent der gesamten Energie werden in Gebäuden verbraucht. Um die notwendige Verdopplung der Sanierungsrate hinzubekommen, sind zusätzliche steuerliche Anreize unerlässlich. Deshalb fordere ich die Länder und den Bund auf, hier über ein Vermittlungsverfahren schnell zu einer Einigung zu kommen. Ohne steuerliche Anreize wird die Energiewende nicht gelingen. Im Übrigen führt sie auch nicht zu Steuerausfällen: Denn ein Euro eingesetzter Fördermittel löst das acht- bis neunfache an privaten Investitionen aus und bringt dem Staatshaushalt mehr ein als er ausgegeben hat.
Unabhängig von den variablen Kosten für die Stromlieferung bzw. den -bezug kommen zum Gesamtpreis noch die KWK-Umlage, die Stromsteuer und die EEG-Umlage hinzu. Zum Zeitpunkt 1. Januar 2011 betrugen die entsprechenden Beträge für die Unternehmen 0,03 Euro, 2,05 Euro und 3,53 Euro (pro kWh).
Welche Werte prognostizieren Sie für die kommenden Stichtage in den Jahren 2012 bis 2017, jeweils zum 01. Januar?
Kentzler: Klar ist: Die Energiewende gibt es nicht umsonst. So rechnet das Bundesumweltministerium für die EEG-Umlage mit einer leichten Steigerung bis zum Jahr 2018, danach soll sie wieder fallen. Wir haben die Bundesregierung immer wieder darauf hingewiesen, dass Energie für Gewerbe und für Haushalte bezahlbar bleiben muss. Das ist uns zugesichert worden. Und nicht zuletzt daran werden wir die Politik messen. Das Handwerk wird genau beobachten, wie sich die staatlich verursachten Anteile an den Strompreisen entwickeln und den Daumen drauf haben.
Quelle: ZDH
Weitere Informationen unter: http://energie-und-fassade.de/
Zu Handwerksthemen finden Sie auch Artikel und Berichte unter http://malerillu.de, dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf
Autor:Heiner Pistorius aus Düsseldorf |
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