Spahn will Tarifvertrag für alle Pflegekräfte

Die Union hat sich bisher zurückhaltend beim Thema Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen gezeigt. Der Gesundheits- minister will bis zum kommenden Jahr einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Pflegebranche durchsetzen. W i e  ! ?

Unklar ist, welcher Tarifvertrag für die Pflegebranche gelten könnte. Nicht Spahn, der Sozialpartner kann den Antrag beim Bundesarbeitsminister stellen. Ist  Ver.di gefordert?

Tina Groll nimmt die Äußerungen von Spahn im SWR auf und schreibt in Zeitonline vom 7. Mai 2018 im Beitrag unter anderem: "Der Gesundheitsminister will bis zum kommenden Jahr einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Pflegebranche durchsetzen. Einfach dürfte das nicht werden. Aktuell sind laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) knapp 36.000 Stellen in der Kranken- und Altenpflege nicht besetzt. Experten prognostizieren einen Mangel von bis zu einer halben Million Fachkräfte bis zum Jahr 2030. Arbeitnehmer in Deutschland verdienen im Schnitt 20,08 Euro pro Stunde. Fachkräfte in der Altenpflege bekommen durchschnittlich 15,41 Euro, Hilfskräfte mit einjähriger Ausbildung 11,80 Euro."

Der Artikel führt vorsichtig in die Problematik ein und lenkt den Fokus worauf?

- Nicht die kirchlichen Träger, wie suggeriert, sind das Problem. Vorgänger des Ministers im Amt, Herr Gröhe, hat bereits auf Bundesebene den Vorstoß der Refinanzierung von tariflichen Löhnen in den Pflegesatzverhandlungen der Einrichtungen festgeschrieben.
- Gegen tarifvertragliche Regelungen laufen die "Privaten Träger" und besonders die Pflegekonzerne Sturm. Die Marktmacht wächst unaufhaltsam. Waren 1995, bei Einführung der Pflegeversicherung, nur 15 % der Einrichtungen in privater Trägerschaft, sind es derzeit über 50% mit wachsender Tendenz.

Es reicht nicht allein an die Pflegekräfte zu denken, auch die hauswirtschaftlichen Kräfte dürfen nicht vergessen werden. Sonst weichen die Träger auf diese Kräfte vermehrt aus.

Solange es gesellschaftlich honoriert wird, dass die Arbeit mit und am Menschen weniger Wert ist, als mit und für Technik, wird es keine Veränderung geben. Lieber suchen wir uns billige Hilfskräfte aus der dritten Welt oder setzen Pflegeroboter ein. Zu schweigen von den Zu- und Angehörigen, die in der Häuslichkeit sich aufopfern und für einen Brosamen pflegen.

Autor:

Siegfried Räbiger aus Oberhausen

Webseite von Siegfried Räbiger
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