Atommüll
Protest gegen Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus

Foto: Philipp Steckel

Aktionen am 15. Oktober

Ab 2024 sollen 152 Straßen-Transporte mit Atommüll von Jülich nach Ahaus stattfinden. Dagegen soll am kommenden Sonntag protestiert werden. In Jülich ist eine Mahnwache um 14 Uhr vor dem Forschungszentrum (FZJ) geplant, in Ahaus eine Kundgebung im Stadtzentrum vor der Kirche St. Marien. Außerdem soll es Protestaktionen in Duisburg und an der Rheinbrücke der A46 in Düsseldorf geben. Zu den Protesten rufen das Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich und die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ auf, aber auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Landeskonferenz NRW der Anti-Atominitiativen, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und etliche weitere Initiativen. Zur Kundgebung in Ahaus rufen außerdem die katholische und die evangelische Kirchengemeinde auf.

Bei den geplanten Transporten geht es um circa 300.000 abgebrannte Brennelemente aus dem stillgelegten Versuchsreaktor AVR Jülich. Das dortige Lager ist bereits seit 2013 nicht mehr genehmigt, da es nicht erdbebensicher ist. Der Neubau eines Lagers in Jülich, das den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht, ist aber seitens des FZJ und seiner Entsorgungsgesellschaft JEN seit zehn Jahren verschleppt worden.

„Bis ein Endlager zur Verfügung steht, sollten die Jülicher Atomkugeln zunächst dort gelagert werden, wo sie entstanden sind: in Jülich. Den Atommüll von einem Zwischenlager in ein anderes zu transportieren, löst das Problem nicht!“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis "Stop Westcastor" aus Jülich.

„Die Jülicher Brennelemente müssen nämlich vor einer späteren Endlagerung bearbeitet und konditioniert werden. Das Verfahren dafür muss erst noch entwickelt werden, und dafür ist das FZJ verantwortlich. In Ahaus kann dies aus technischen und rechtlichen Gründen nicht geschehen“, ergänzt Hartmut Liebemann von der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus".

"Sinnloses Rumkuglen" - Gerd Schinkel

Text: Gerd Schinkel

Radioaktiver Schrott – um nicht zu sagen Atommüll – soll nicht in Jülich verbleiben, sondern in Castorbehältern mit LKW über Straßen zur Zwischenlagerung nach Ahaus transportiert werden, wo er aber nicht bleiben kann, sondern auch wieder irgendwann abgeholt werden muss.

Es handelt sich um radioaktive Kugeln aus dem Forschungsreaktor in Jülich, die man nun hat, und von denen man nicht weiß, wohin damit… Aber Hauptsache weg… Egal wie.

Aber da hat man wieder seine Rechnung ohne die Anti-Atom-Widerstandsszene gemacht. Sie wird diese Form unverantwortlicher Zwischenentsorgung nicht ohne Proteste hinnehmen. Schließlich geht es nicht um ungefährliche Glasklicker, mit denen man Murmeln spielen könnte…

Autor:

Marita Boslar aus Düsseldorf

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