Positive Bilanz nach zwei Jahren Ausbildungspakt?

Foto: ZDH

Zwei Jahre nach Unterzeichnung des neuen Ausbildungspaktes fällt die offizielle Bilanz positiv aus: In den Jahren 2011 und 2012 waren die Ausbildungschancen für viele junge Menschen gut. Die Wirtschaft hat ihre Zusagen, jährlich 60.000 neue Ausbildungsplätze und 30.000 neue Ausbildungsbetriebe zu gewinnen, weit übertroffen. So wurden 2011 insgesamt 71.300 neue Ausbildungsplätze eingeworben, 2012 waren es 69.100. Bei den neuen Ausbildungsbetrieben liegen die Zahlen ebenfalls deutlich über den Zusagen. 2011 konnten 43.600 neue Betriebe für Ausbildung gewonnen werden, 2012 waren es 41.660.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September 2012 sank gegenüber dem Vorjahr um 3,2 % auf 551 300. Während die Zahl der betrieblichen Ausbildungsverträge um 2,5 % zurückging, ist die Zahl der außerbetrieblichen Verträge um 15 % gesunken. Der Rückgang der Verträge ist nicht zuletzt Folge der demografischen Entwicklung: Laut BIBB-Datenreport gab es im vergangenen Jahr 1,8 % weniger Schulabgänger als 2011. Die geringere Zahl an Ausbildungsverträgen kam auch deshalb zustande, weil es 2012 deutlich schwieriger wurde, die Ausbildungsplatzangebote der Betriebe und die Ausbildungswünsche der Jugendlichen regional und beruflich zusammenzuführen. Die Relation von Angebot und Nachfrage und damit die Chancen des Einzelnen auf einen Ausbildungsplatz sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert gut geblieben.

Diese Daten zeigen, dass es einerseits für viele Betriebe je nach Region und Branche weiterhin nicht leicht ist, passende Bewerber zu finden. Andererseits fällt insbesondere schwächeren Jugendlichen der Einstieg in eine Ausbildung schwer.

DGB kritisiert: 250 000 Jugendliche fallen aus der Statistik

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: Der DGB ist nach wie vor davon überzeugt, dass es bei Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe zu einer breiteren Beteiligung der Unternehmen an der Ausbildung käme. Nur 23 % der Betriebe bilden überhaupt aus. Nach einer DGB-Studie, heißt es bei Spiegel online, würden 250 000 Jugendliche, die sich im Übergangssystem mit schulischen Nachqualifizierungen und Weiterbildungen befinden, in der Statistik überhaupt nicht auftauchen.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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