Kommentar: Raucher ohne Rücksicht
Wenn Menschen auf die Straße gehen, kämpfen sie in der Regel für ihr Recht. Bei der Raucher-Demo ging es aber eher gegen die Rechte anderer, denn reine Luft darf man wohl getrost als Grundrecht betrachten.
Dass führende Vertreter des Brauchtums gegen das bestehende Gesetz vorneweg demonstrieren, muss irritieren. Das immer wieder kehrende Raucher-„Argument“ lautet: „Niemand wird gezwungen, da hin zu gehen, wo geraucht wird.“ Das hieße im Umkehrschluss: Wer nicht voll gequalmt werden will, ist raus. Ein geradezu abenteuerliches Verständnis von „Toleranz“ und dem integrativen Gedanken, den sich das Brauchtum auf die Fahnen schreibt.
Zurecht weißt der Kinderschutzbund darauf hin, dass Karneval, Schützenfeste und Vereinsfeiern Feste für die ganze Familie sind, an denen Kinder häufig auch als Programm-Mitwirkende beteiligt sind. Wieso sollte es dafür eine verqualmte Ausnahmeregelung geben? Sind die Rauchschwaden im stickigen Zelt etwa weniger schädlich, als woanders? Die Alternative, den Zutritt auf über 18-Jährige zu begrenzen, kann das auf Nachwuchs angewiesene Brauchtum doch auch nicht wollen.
Der Kinderschutzbund appelliert: „Die rheinische Gemütlichkeit sollte nicht an einem Glimmstängel hängen.“ Erfolgreiche Veranstaltungen wie die „Lachende Philipshalle“ beweisen das.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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