Kentzler: „Es bleibt beim Wachstum“
ZDH-Präsident Otto Kentzler sieht das Handwerk gut aufgestellt für 2012. Gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ stellt er daher fest: „Es bleibt beim Wachstum, auch wenn es vielleicht ein wenig geringer ausfällt.“ Als Risiko für das Handwerk nennt er die „drohenden Finanzierungsengpässe für den Mittelstand aufgrund fehlgeleiteter Regulierung im Banken- und Finanzsektor“.
Wie sehen Ihre Erwartungen für 2012 aus?
Kentzler: Unsere Handwerksbetriebe haben knallhart daran gearbeitet, ihre Wettbewerbsposition in jeder Hinsicht zu stärken. Sie haben investiert, sie haben qualifiziert, sie kämpfen um den Nachwuchs und sie werden noch familienfreundlicher. Das wird sich auszahlen. Positiv überrascht hat uns die Stabilität der konjunkturellen Entwicklung am Binnenmarkt, von der die Handwerksbetriebe profitieren. Die Menschen investieren in Werte, die man anfassen und genießen kann.
Es bleibt beim Wachstum, auch wenn es vielleicht ein wenig geringer ausfällt.
Welches sind nach Ihrer Auffassung die drei größten Risiken für die Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr?
Kentzler: Die Staatsschuldenkrise, die noch längst nicht überstanden ist; die Fachkräftefalle – Handwerksbetriebe finden kaum noch qualifizierte Arbeitskräfte und die demografische Entwicklung verknappt auch den Nachwuchs; die drohenden Finanzierungsengpässe für den Mittelstand aufgrund fehlgeleiteter Regulierung im Banken- und Finanzsektor.
Welche Aufgaben sind die dringendsten für die deutsche Politik?
Kentzler: 1. Die Energiewende liegt im Koma - die Politik muss sich dringend wieder daran erinnern, dass die gemeinsam gefassten Beschlüsse der Umsetzung harren. 2. Die Milliardeneinnahmen bei Steuern und Sozialbeiträgen müssen streng nach dem Dreiklang: Konsolidieren, Investieren, Entlasten eingesetzt werden. Sonst bröckelt das Wachstum wieder. 3. Bildung, Bildung, Bildung: Schule muss besser qualifizierte Jugendliche ausbilden! Ganzen Jahrgängen wird sonst die Zukunft verbaut, vor allem wenn sie aus bildungsfernen Familien stammen. Und: Die Bundesländer müssen die berufliche Bildung als gleichwertig neben der akademischen Bildung anerkennen.
Können Sie sich ein Scheitern des Euro vorstellen?
Kentzler: Nein. Aber es wird für jeden Unternehmer eine gewaltige Herausforderung, trotz aller Unsicherheiten aus der Staatsschuldenkrise professionell weiterzuarbeiten.
Quelle: ZDH
Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://malerdüsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de
Autor:Heiner Pistorius aus Düsseldorf |
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