Stadtklima
Keine Rodungen für Aiport City West – Rechte für die Bäume schwarz auf weiß
Wenn man nach zwanzig Jahren eine alte Bluse aus der Schublade zupft, ist es fraglich, ob sie noch sitzt. Vielleicht ist sie zu eng geworden oder schlichtweg aus der Zeit gefallen. Eine Anprobe täte auf jeden Fall Not.
Nun wurden ebenso alte Pläne zu Airport City West auf den Tisch gelegt und kaum verändert das Baurecht erteilt. Sozusagen ohne Anprobe, trotz dringlicher Gründe, die dagegen sprechen. Eine Zunahme von alarmierenden Problemen zu Umwelt und Klima, die wie wir wissen, schwerer wiegen als vieles andere, ganz zu schweigen von den Folgen von Corona.
So hatten die Baumschutzgruppe Düsseldorf und die Klimaliste den 25. April 2021, den Tag des Baumes, zum Tag der Bäume gemacht und mit den Fahrrädern gegen Planung Airportcity West demonstriert.
85 TeilnehmerInnen radelten am Sonntag vom Treffpunkt vor dem Aqua Zoo zum Gelände der Bundespolizei, wo für die dort geplanten Hotel- und Bürobauten gleich ein ganzes Wäldchen fallen würde.
“Dabei haben wir diesbezüglich schon jede Menge Leerstand in Düsseldorf zu beklagen. Das wäre am ökologischen und ökonomischen Bedarf vorbei. Alte Pläne müssen mit den neuen Erfordernissen überdacht werden”, forderte Uli Schürfeld von der Baumschutzgruppe Düsseldorf.
Andrea Vogelgesang bezeichnete nach der Fahrt durch das fast fertig gestellte Areal von Airport City 1 die dort säuberlich neu gepflanzten Bäumchen, viele davon im Steinbeet wie bei Gleisen, als reine Deko. “Wir aber brauchen Öko und das bietet der heute noch vorhandene viele Jahrzehnte alte Baumbestand an der Westseite der Airport City.”
Mit von der Partie waren auch PolitikerInenn verschiedener Parteien. Der Fraktionsvorsitzende der Klimaliste Lukas Fix sagte mit Blick auf die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, dass Waldflächen konsequent geschützt werden müssten, anstatt hier und da kosmetisch Klimaschutz zu betreiben.
Agnes Strack-Zimmermann von der FDP verwehrte sich dagegen, diesen Baumbestand als zufällig von Eichhörnchen verteilte Eicheln oder Buchen kleinreden zu wollen und forderte angesichts der in Frage stehenden Wirtschaftlichkeit des Unterfangens die Bäume auf jeden Fall zu schützen.
Anja Vorspel von der Linken betonte ebenfalls die Wichtigkeit, bestehende Planungen im Hinblick auf den Baumschutz zu überarbeiten. Dies gelten icht nur hier vor Ort, sondern auch für die Planungen für den Hauptbahnhof, wo die gesamten dort stehenden Platanen gefährdet sind.
Die Baumschutzgruppe machte in diesem Kontext nochmal darauf aufmerksam, dass Baumerhalt viel einfacher wäre, wenn man die längst schon bestehenden Naturschutzrechte auch gelten lassen würde. Dazu hatte sie mehrere Gesetztestexte schwarz auf weiß auf Plakaten festgehalten und am Ende mit den TeilnehmerInnen am Zaun der Bundespolizei befestigt.
Eine doch ungewöhnliche Aktion, die politisch Verantwortlichen an die juristischen Grundlagen zu erinnern und dafür gerade den Zaun der Gesetzeshüter zu verwenden.
Fotos: www.mutbuergerdokus.de
Autor:Andrea Vogelgesang aus Düsseldorf |
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