KEINE Bebauung Östlich zur Lindung
Düsseldorf, 29. August 2019
Die Stadtverwaltung Düsseldorf hat auf ihren Internetseiten mitgeteilt, dass „mit Beschluss der Umsetzungsstrategie „Perspektiven für den Düsseldorfer Norden“ der Startschuss für die Entwicklung der Baureserve „Östlich Zur Lindung“ gefallen ist. Ziel ist eine Abrundung des Siedlungsrandes unter Berücksichtigung vorhandener Grünstrukturen. Entstehen soll ein aufgelockertes Wohngebiet.
Die 4,55 ha große Fläche liegt im Düsseldorfer Stadtteil Angermund, östlich der Straße Zur Lindung. Im Norden grenzt sie an die Straße In den Blamüsen an, im Süden an die Bebauung rund um den Baumschulenweg. Die westliche Grenze bildet ein vorhandener Grünzug.
Vor Start des Bebauungsplanverfahrens soll eine extern moderierte öffentliche Workshop-Reihe durchgeführt werden. Im ersten Workshop am 29. August 2019 werden zunächst die Rahmenbedingungen der geplanten Bebauung thematisiert. Es werden die fachlichen Vorgaben und Restriktionen erläutert und die Wünsche und Zielvorstellungen der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen. Ziel ist eine weitreichende Information, die Klärung von Fragen und die Zulassung einer aktiven Mitgestaltung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zu diesem Zweck sollen an mehreren Themenständen jeweils unterschiedliche Aspekte diskutiert werden (z.B. verkehrliche Erschließung, Freiraum, Grünstrukturen und Ortsrandgestaltung, Wohntypologien und Überflutungsschutz).
Danach findet die Entwurfsphase statt. Das Stadtplanungsamt wird, aufbauend aus den Ergebnissen des o.g. Workshops mit Unterstützung der Fachämter unterschiedliche Entwurfskonzepte erarbeiten. Diese werden in einer zweiten, noch zu terminierenden öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Danach wird eine Empfehlungskommission die Entwürfe prüfen und das am besten geeignete Konzept als Grundlage für das weitere Verfahren empfehlen. Auf dieser Basis kann die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Ergibt sich kein Favorit, ist eine Überarbeitungsphase vorgesehen.“
Alexander Führer, stellv. Geschäftsführer der Ratsfraktion Tierschutz FREIE WÄHLER: „Erstens: Die Umsetzungsstrategie „Perspektiven für den Düsseldorfer Norden“ wurde im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am 27. Juni 2018 diskutiert und mit den Stimmen von CDU, SPD, GRÜNEN und FDP beschlossen. Mit Ja stimmten die Auschussmitglieder Friedrich G. Conzen, Dr. Alexander Fils, Rüdiger Gutt, Andreas Hartnigk, Angelika Penack-Bielor, Andreas-Paul Stieber, Rolf Tups (alle CDU), Peter Knäpper, Helga Leibauer, Markus Raub, Oliver Schreiber, Ina Steinheider, Harald Walter (alle SPD), Norbert Czerwinksi, Vera Esders, Astrid Wiesendorf (alle GRÜNE) und Manfred Neuenhaus (FDP).
Zweitens: Im Workshop am 29. August wird also nicht über die Frage diskutiert, OB dort etwas gebaut werden soll. Allerdings möchte die Verwaltung erfahren, welche Wünsche und Ziele die Angermunder haben.
Drittens: In den Wochen nach dem Workshop will die Stadtverwaltung unterschiedliche Entwurfskonzepte erarbeiten und diese in einem weiteren Workshop mit den Angermundern diskutieren. All dies geschieht, bevor das formale Bebauungsplanverfahren begonnen hat.
Viertens: Für die Ratsfraktion Tierschutz FREIE WÄHLER darf ich festhalten, dass wir nicht grundsätzlich gegen jede Bebauung in Düsseldorf sind. Wir benötigen bezahlbaren Wohnraum für die Düsseldorfer, die schon hier sind, damit sie auch hier bleiben können. Wir brauchen Wohnraum für Jung und Alt, Gering- und Gutverdienende, für Auszubildene und Studenten, für Klein- und Großfamilien – und das in allen 10 Bezirken. Und wir benötigen Wohnungen für diejenigen, die gerne im Stadtgebiet von Düsseldorf leben möchten.
Aber: Dies alles darf nicht zu Lasten von Mensch, Natur und Umwelt, Klima und Artenschutz gehen. Deshalb müssen Stadt, Politik und Zivilgesellschaft auch über die Frage diskutieren, wie weit Düsseldorf noch wachsen möchte. Im Juli 2019 hat der Rat der Stadt Düsseldorf den Klimanotstand ausgerufen. Hilft es dem Klima in Düsseldorf, wenn weitere Flächen – hier 4,55ha – versiegelt werden? Schafft es die Infrastruktur, wenn hunderte von Menschen aus diesem Neubaugebiet mit Bus und Bahn, Fahrrad und Auto zur Schule, zur Arbeit, zu sonstigen Orten fahren?
Wollte die Stadtverwaltung nicht Konzepte für die Stadtplanung und -entwicklung und für den Verkehr in der Gesamtstadt und speziell für den Stadtbezirk 5 schon Anfang 2019 vorstellen?
Wäre es nicht zielführender, erst die vorhandenen Infrastrukturprobleme im Düsseldorfer Norden (U79, B8N, Danziger Straße, Nordstern, RRX) in Realität zu lösen?
Wäre es nicht auch schön, wenn Verwaltung und Politik aus den Erfahrungen mit dem Neubaugebiet in Einbrungen gelernt haben, und Ärzte, KiTas, Grund- und weiterführende Schulen, Einkaufsmöglichkeiten etc. mindestens zeitgleich entwickelt werden?
Deshalb das Fazit: Solange die vorhandenen Probleme im Düsseldorfer Norden und für die in Angermund bereits lebenden Bürger nicht gelöst sind und solange die Konzepte Raumwerk D und Mobilitätsplan D nicht bekannt, diskutiert und beschlossen sind, solange lehnt die Ratsfraktion Tierschutz FREIE WÄHLER konkrete Bebauungsplanungen für Östlich Zur Lindung ab.“
Autor:Alexander Führer (Tierschutz / Freie Wähler) aus Düsseldorf |
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