Große Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf am Sonntag

Meisterparade in der Kfz-Werkstatt der Handwerkskammer: (v.l.) Margret Engel (Damaszierermeisterin), Beatrice Firmenich (Augenoptikermeisterin), Helmut Heßler (Werkstattleiter) und Fabian Förster (Kfz-Technikermeister).
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  • Meisterparade in der Kfz-Werkstatt der Handwerkskammer: (v.l.) Margret Engel (Damaszierermeisterin), Beatrice Firmenich (Augenoptikermeisterin), Helmut Heßler (Werkstattleiter) und Fabian Förster (Kfz-Technikermeister).
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Am Sonntag werden 950 erfolgreiche Meisterabsolventen in der Stadthalle ihren Meisterbrief erhalten. Zur 66. Auflage der zentralen Düsseldorfer Meisterfeier erwartet die Kammer 3.000 Teilnehmer. Festredner ist diesmal Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Die 17 Jahresbesten werden ihren Meisterbrief auf der Bühne erhalten. Die Handwerkskammer stellte heute auf einer Pressekonferenz die aktuellen Zahlen vor.

Die Meisterfortbildung ist "in"

Die Nachfrage nach der Meisterfortbildung ist indes ungebrochen. An den Meisterschulen der Handwerkskammer Düsseldorf haben im vergangenen Jahr 950 (Vorjahr: 1023) Handwerkerinnen und Handwerker die Fortbildungsprüfung bestanden. Dabei hat erstmals der Meisterbrief in der Kfz-Technik mit 208 Absolventen (Vorjahr: 186) den langjährigen Meisterberuf Nr. 1, das Friseurhandwerk (diesmal 109 bestandene Meisterprüfungen; Vorjahr: 210) abgelöst. Drittstärkster Prüfungsberuf ist der Installateur- und Heizungsbauermeister (81), gefolgt vom Elektrotechnikermeister (71) und dem Augenoptiker (69 Absolventen). „Die Marktsättigung mit selbstständigen Salonbetrieben hat sich in dieser größten Meister-Branche mittlerweile herumgesprochen und sich erstmals massiv dämpfend auf deren Teilnehmerzahlen in der Meisterfortbildung ausgewirkt,“ erklärte Kammerpräsident Andreas Ehlert heute vor Journalisten zum Rückgang in diesem Handwerk.

Jeder zweite Jungmeister (45,0 %; Vorjahr 47,8 %) plant eine Unternehmensgründung oder -übernahme oder hat diesen Schritt bereits getan. Noch stärker ist die Bereitschaft ausgeprägt, frisch erworbenes Wissen und Fertigkeit auf Meisterniveau an den Nachwuchs weiterzugeben: Mehr als drei Viertel der Absolventen (75,6 %; Vorjahr: 72) wollen später selbst ausbilden. 55 Jungmeister und damit erneut weniger als im Vorjahr (64) machten den Meisterbrief in einem der 53 seit 2004 zulassungsfreien Handwerke.

Reform der Handwerksordnung war falsches Signal

„Jahr für Jahr wird die Qualifizierungskette in den Berufen, die nicht mehr obligatorisch die Meisterprüfung für den selbstständigen Gewerbezugang voraussetzen, dünner. In dem einst großen Ausbildungsberuf zum Fliesenleger und für mehrere kleinere Branchen gibt es keinen einzigen nachrückenden Meister mehr, und damit auch keine berufspädagogische Befähigung und Berechtigung zur Ausbildung“, beklagte Ehlert die von der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2003 verabschiedete Reform der Handwerksordnung. In 53 Handwerksberufen ist seit 2004 kein Meisterbrief mehr nötig, um einen Betrieb zu gründen und zu führen. Das gilt zum Beispiel für Parkettleger, Raumausstatter und Gebäudereiniger. "De-Regulierung bedeutet De-Qualifizierung", formulierte Ehlert seine Kritik an der Politik.

Beste Chancen für Gründer

Die Chancen für Meister sind ausgesprochen gut: 9.000 Handwerksunternehmen benötigen alleine im Regierungsbezirk Düsseldorf in den nächsten sechs Jahren einen neuen Inhaber. "Nie waren die Chancen größer", erklärte Ehlert. Die "längste Phase der Hochkonjunktur im Handwerk seit den Nachkriegszeiten" sorge für beste Rahmenbedingungen. Die Kammer habe im Hinblick auf das Nachfolgeproblem ihre Gründungsberatung ausgebaut. So würden Gründungslotsen in Düsseldorf und Oberhausen die Existenzgründer auf allen Schritten in die Selbstständigkeit begleiten.

Auch im Handwerk kann man studieren

Mit dem dem Meisterbrief ist die Fortbildung aber nicht zu Ende: So kann man auch im Handwerk einen Bachelor- oder Masterstudiengang anschließen. Das kann durchaus für Abiturienten ein alternativer Lebensweg sein. "Eine Ausbildung und ein Studium ist besser als nach dem Studium Taxi zu fahren", sagte Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann. Zwei der am Donnerstag vorgestellten Jahrebestmeister, Augenoptikermeisterin Beatrice Firmenich und Kfz-Technikermeister Fabian Förster, wollen nun noch ein Studium anschließen.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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