Privatinitiative unterstützt Flüchtlinge
Gelebte Hilfsbereitschaft

Düsseldorf-Angermund: Die Angermunder Schützenbruderschaft stellt wiederum das Schützenhaus als regelmäßige Versammlungsstätte für die Ukrainer zur Verfügung. | Foto: Pixabay
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Auch in Angermund unterstützten immer mehr Personen Flüchtlinge aus der Ukraine. So auch Doris Kraft und Stephan Schmitz, die sich nach nur kurzer Überlegung vor nunmehr vier Wochen dazu entschlossen haben, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen.

Von Volker Jipp

Angermund. Der Kontakt war über eine Privatperson bei Facebook schnell hergestellt. Und so meldeten sich drei Damen – eine Mutter mit ihrer 26-jährigen Stieftochter und Tochter im Alter von zehn Jahren sowie eine Katze – die sich daraufhin auf eine sechstägige Reise nach Düsseldorf begaben.
Die Messe Düsseldorf hat ihre Aufnahmekapazität auf 1.600 Flüchtlinge aufgestockt und nahm daher das Angebot gerne ab. Während Stephan Schmitz noch zu allen Behörden und Instituten hingefahren ist, um die Personen zu registrieren, Aufenthaltsgenehmigungen zu beschaffen, Geldleistungen zu beantragen und deutsche Konten einzurichten, kann man dies heute auch zentral auf dem Amt am Bertha-Suttner-Platz 1 erledigen.
Die Flüchtlinge waren gerade einmal am Donnerstag angekommen, da begann für die Zehnjährige bereits schon am Montag der Schulalltag wieder – via Laptop mit der Ukraine. Auch nach fast einer Woche trug sie immer noch ihre dicken Stiefel, was Doris Kraft abermals zu einem Aufruf bewegte. Während eines Restaurantbesuchs brachte dann eine gute Bekannte einen Schuhkarton mit Halbschuhen in genau der richtigen Größe vorbei.

Weitere Unterkünfte gesucht

Zur leichteren Verständigung sowie zum schnelleren Lernen hat Doris Kraft an allen Gerätschaften im Haus zweisprachige Aufkleber angebracht – einmal auf Deutsch und einmal auf Ukrainisch, denn die Damen kannten anfangs überhaupt kein deutsches Wort. Um dies zu ändern, wurden gleich Kurse bei der VHS belegt, denn man weiß nicht, wie lange sich die Zeit noch hinziehen kann. Dabei möchten alle gerne in ihre Heimat wieder zurück.
Insgesamt sind in Angermund derzeit mindestens 50 Flüchtlinge privat untergekommen. So hatte Doris Kraft im Vorfeld auch ihre Nachbarn informiert, dass demnächst drei Ukrainerinnen wohl für längere Zeit dazu kommen würden. Und was haben die Nachbarn daraufhin geantwortet? „Wir haben uns das auch schon einmal überlegt“ und hatten eine Woche später selbst drei Flüchtlinge bei sich aufgenommen. Gelebte Solidarität!
Was die ukrainischen Flüchtlinge unbedingt benötigen, ist ein Rückzugsraum, wo vor allem die Kinder ihre Alpträume verarbeiten können. Auch der TV Angermund hat sich spontan bereit erklärt, alle Kinder und auch Erwachsene soweit es nur irgendwie geht zu integrieren.
Die Angermunder Schützenbruderschaft stellt wieder das Schützenhaus als Versammlungsstätte für die Ukrainer zur Verfügung. Während an Sachspenden derzeit noch Winterbekleidung für die Männer an der Front benötigt wird, möchten die Flüchtlinge hier gerne eine Arbeit aufnehmen. Jobs werden daher dringend gesucht.
Wer noch eine Unterkunft zur Verfügung stellen oder Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützen möchte, wendet sich an Stephan Schmitz (Tel. 0173/5222152 oder per E-Mail an schmitz.kraft@web.de).

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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