Galgenbäume - die Folgen von "Der Baum, der einfach umfiel"
Vor gar nicht langer Zeit fiel ein Baum um. Einfach so. - Nun reagiert man auf dieses Ereignis und schneidet die restlichen Bäume zurück. Einen Radikal-Rückschnitt, ausgelöst von einem einzelnen Baum, den noch nicht einmal der Sturm Ela auslöste.
Die Ratsfraktion Tierschutzpartei / FREIE WÄHLER fragen sich nun berechtigter Weise, bei der knappen Haushaltslage, hat die Stadt Rücklagen für die "rechtzeitige" Wiederbepflanzung gebildet? Wie sah hier die Voraus-Planung der Stadt aus, mit welcher Lebensdauer der Bäume hat sie kalkuliert?!
An einem Donnerstag Abend fiel er einfach um. Kein Sturm, kein Lüftchen - und landete quer auf der Lorettostrasse in Unterbilk.
Die Anwohner staunten da nicht schlecht. Zum Glück ist außer Sachschaden, niemand zu Schaden gekommen.
Die Rheinische Post berichtete, dass es von dieser Baumsorte ca. 26.000 im gesamten Stadtgebiet gepflanzt worden sind.
Es wurde auch berichtet, dass man es dem Baum nicht ansah. Die Bäume werden jedes Jahr im gesamten Stadtgebiet geprüft. Trockenes Geäst, zu früh gelbe Blätter wären ein Zeichen gewesen. Aber dieser Baum hatte das nicht.
Er stand im Vergleich zu allen anderen etwas schief, seit längerer Zeit, aber immer noch stabil. So dachte man. Denn nicht jeder Baum wächst ganz gerade, je nach Umgebung.
Die Anwohner stellten sich nun die berechtigte Frage, wie geht es jetzt mit den anderen Bäumen weiter, wenn man es den Bäumen nicht ansieht, sie aber scheinbar ihr Zeitalter erreicht haben?! Werden sicherheitshalber jetzt einfach alle abgeholzt? Man machte sich Sorgen, denn den Flair, den dieses Stadtviertel hat, ist geprägt von den alten Häusern und den großen Bäumen.
Nun wird seit ein paar Tagen in der Strasse ein Baumschnitt durchgeführt. Und nicht nur das ganz massiv, sondern am einzelnen Baum ganz radikal. Das Bild dieser einzelnen Bäume erinnert an diese Italowestern, wo gerne die sogenannten "Galgenbäume" gezeigt werden.
Ein, oder zwei Bäume hat man ganz herausgenommen. Den anderen gibt man mit diesem radikalen Schnitt die Möglichkeit, Kraft in den Wurzeln aufzubauen. Desweiteren werden sie im Winter und im Frühjahrsbeginn nicht so stark von den Winden erfasst.
Die Stiftung DIE GRÜNE STADT, www.die-gruene-stadt.de, hat mit ihrer Publikation eine hervorragende Arbeit geleistet. Sie stellt die Robinie (Scheinakazie), wovon hier die Rede ist, als gut geeignet für die Stadtbepflanzung dar. Kleines Wurzelwerk, ca. 0,75-1,00 Meter im Durchmesser, ideal für diese Asphaltöffnungen der Strasse, rubust und genügsam in der Pflege, im Blattwerk gut lichtdurchlässig etc. - In der Natur wird solch ein Baum max. 100 Jahre alt.
Doch eine Langzeiterfahrungen, wie alt diese Bäume aufgrund des städtischen Standortes mit entsprechenden Einschränkungen werden, gibt es nicht!!!!
Früher wurden die Stadtbäume gepflanzt, um das Wasser von den Häusern fern zu halten. Der Grundwasserspiegel lag viel höher als heute. Die Bodenflächen waren nicht komplett versiegelt und liessen Wasser durch (Kopfsteinpflaster).
Heute haben die Bäume meistens durch die Komplettversiegelung zuwenig Wasser. Hinzu kommt die Aufheizung des Bodens durch den Asphalt im Sommer. Wird die Wurzel mangels Wasser zu trocken, kann, wenn danach viel Wasser folgt, der Baum diese trockenen kaputten Wurzeln nicht mehr nutzen und diese faulen dann weg.
Somit ist klar, dass diese Stadtbäume nicht ihre angedachte Lebenszeit erreichen können. Werden sie jetzt nur halb so alt, oder noch weniger?!
Desweiteren gibt es keine Studie und Erfahrungen darüber, wenn die Bäume eine gewisse Höhe erreicht haben. Sprich nicht nur die Winde bekommt, die er beim Aufwachsen in der Strasse kennengelernt hat. Sondern jetzt noch die Fall- / Sog- und Querwinde mitbekommt, da er fast gleich hoch, oder höher ist als die Häuserzeile?
Somit ist es erklärbar und letztlich vernünftig, daß das Grünamt nun die Bäume so stark zurückschneidet. Doch klar ist auch, dass in den nächsten fünf Jahren noch einiges an Baumbestand vorzeitig, eben aus Sicherheitsgründen, auszutauschen sind.
Und da man es den Bäumen nicht ansieht, ist die Frage, wann fällt der nächste Baum?! Hier ist auch der Anwohner gefragt, der das Grünflächenamt, Tel. 0211-8994800, umgehend informieren sollte, sobald sich ein Bäum in Schieflage begibt, der sonst immer gerade war. Hoffen wir, dass sie nicht gleich umfallen und die Stadt, trotz leere Stadtkassen, der Wiederbepflanzung zügig nachkommt. - Eine Frage ist noch offen. Sind die Bäume eigentlich als Stadtbäume versichert?
Autor:Andrea Dörner aus Düsseldorf |
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