Fachkräftesicherung: Potenziale im Land besser heben!

DAS HANDWERK - DIE WIRTSCHAFTSMACHT.VON NEBENAN. | Foto: Imagekampagne Handwerk
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Eine Umfrage des ZDH hat ergeben: Immer mehr Betriebe haben Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), plädiert im Interview mit der Passauer Neuen Presse (16. Juni 2011) dafür, die Potenziale im Land besser zu heben:

"Berufsorientierung an den Schulen ausbauen, Jugendliche mit Problemen den Weg zur Ausbildung ebnen, intensiv Ausländer und Migranten ansprechen, Arbeitslose besser qualifizieren." Für das Handwerk spielt die Anwerbung ausländischer Fachkräfte nur eine untergeordnete Rolle.

Wird der Fachkräftemangel allmählich zur Wachstumsbremse in Deutschland? In welchen Bereichen des Handwerks fehlen die meisten qualifizierten Kräfte?
Kentzler: Das Wachstum im Handwerk wird noch nicht gebremst. Aber es gibt Personalengpässe bei den Zulieferbetrieben für die Industrie und in einigen Regionen auch in den Bau- und Ausbauberufen. Allen gemeinsam ist, dass sie Qualität abliefern müssen und daher nur gut ausgebildete Gesellen einstellen können. Oft melden sich aber nur Bewerber mit unzureichenden Qualifikationen. Mehr und mehr sind unsere Betriebe deshalb gefordert,

Versäumnisse im Bildungsbereich auszugleichen. Viele tun das mit großen Engagement.

Angela Merkel lud zum Demografie-Gipfel: Wie könnte ein Sofort-Programm gegen Fachkräftemangel aussehen?

Kentzler: Wir müssen mittelfristig die Potenziale im Land besser heben. Berufsorientierung an den Schulen ausbauen, Jugendliche mit Problemen den Weg zur Ausbildung ebnen, intensiv Ausländer und Migranten ansprechen. Unsere Betriebe machen es vor: 55 Prozent investieren bereits verstärkt in Ausbildungsaktivitäten, ebenso viele in die Qualifizierung älterer Mitarbeiter. Knapp 30 Prozent bauen familienfreundliche Maßnahmen aus.

Die FDP und Teile der Wirtschaft fordern mehr Zuwanderung. Müsste nicht vorher über die Qualifizierung Arbeitsloser hier in Deutschland nachgedacht werden?

Kentzler: Für Handwerksbetriebe spielt die Anwerbung ausländischer Fachkräfte eine untergeordnete Rolle, nicht einmal zwei Prozent der Betriebe sind daran interessiert. In der Tat kann mit der Qualifizierung von Arbeitslosen der Fachkräftebedarf besser gedeckt werden. Allerdings geht es auch hier um Qualität – in der Regel sind nur von den Handwerksorganisationen qualifizierte Kräfte ausreichend auf die betriebliche Praxis vorbereitet. Hier wird immer noch viel Geld in völlig unzureichend Kurse gesteckt. In unserer Umfrage attestieren 39 Prozent der Betriebe den von den Arbeitsagenturen vermittelten Kräften nicht ausreichend Qualifikationen, weitere 39 Prozent zeigen mangelnde Arbeitsbereitschaft.

Interview: Rasmus Buchsteiner

Quelle: ZDH

Zu Handwerksthemen finden Sie auch Berichte unter http://malerillu.de, dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

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Innungszeichen des Maler- und Lackiererhandwerks | Foto: BV Farbe
Autor:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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