Digitalisierung als Chance zur Gerechtigkeit
Aktuell wird die Altersarmut nach dem 7. Armutsbericht der Bundesregierung und der Bertelsmann-Studie diskutiert. Zusammengetragen sind bekannte Fakten, nicht beachtet wurden und werden die zukünftigen Veränderungen durch die Digitalisierung.
Renten sind so sicher, wie es keinen Klimawandel gibt.
Wenn durch die Digitalisierung 90% aller herkömmlichen Arbeitsplätze gefährdet sind, bedeutet dies, sich rechtzeitig auf die größte Veränderung mit der vierten ( 4.0 ) industriellen Revolution vorzubereiten. Was erwarten wir für uns, die abhängig beschäftigten Menschen, unter dem Aspekt gerecht und fair von einem Sozialstaat des 21. Jahrhunderts, dem die Arbeit ausgeht, nicht aber das Geld? Einen Vorgeschmack erleben wir im Ruhrgebiet durch den Niedergang von Kohle und Stahl.
Gegenmittel gesucht!
Erkennbar ist und theoretisch akzeptiert wird das Spannungsfeld von Freiheit und Gerechtigkeit des Einzelnen, bei gleichzeitiger größerer Effizienz der Verteilung der Ressourcen. Mit diesen Worten wird verharmlost, abgelenkt. Wissend: Menschen lassen sich von gefühlten, nicht von tatsächlichen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten leiten. Scheuen Veränderungen aus Angst vor Neuem, Verlust von Bekanntem.
Ist dies der Grund der fehlenden aber notwendigen Visionen der Parteien, den industriellen Umbruch adäquat zu beschreiben, zu gestalten. Greift nach 200 Jahren durch Untätigkeit der Regierenden, der verpassten Chance der GROKO die Verelendungstheorie von Marx und Engels. Kirchliche Hilfe, eines Fliedner´s oder Kolping´s, ist hilfsweise nicht in Sicht. Vielleicht traut man aber weiteren einsichtigen Konzernlenker mehr als seit Jahren mahnenden Philosophen und Professoren oder dem 2018 in Finnland beginnenden Versuch.
Prof. Straubhaar
zeigt selbst einen gangbaren Weg auf in seinem 2017 erschienen, lesenswerten Buch: „Radikal gerecht“. Er fordert: „Liberale und Wirtschaftsvertreter sollten offensiv und provokativ … tragfähige und nachhaltige Antworten anbieten.“ Er begründet für jeden Leser ausführlich und nachvollziehbar die Notwendigkeit und Finanzierbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens als notwendige, realistische Revolution zur Erhaltung des (Sozial-) Staates, letztendlich der europäischen Union. Einen anderen Ansatz verfolgt Richard David Precht.
Wer hat keine Vorurteile gegen leistungslose Unterstützung. Die gängigen und versteckten Vorurteile werden im Buch nicht nur aufgegriffen, der Leser wird von der Klarheit und Einfachheit der Lösung begeistert sein. Zu befürchten ist, dass die Nutznießer, die heutigen und zukünftigen Arbeitslosen, von der Minderheit der „Verlierer“ als Werkzeug benutzt werden. Rückwärts gewandte Rezepte sind untaugliche Mittel und beschleunigen das Elend.
Wollen wir die Altersarmut jeden zweiten Rentners ab 2030 vermeiden. Den Pflegenotstand abmildern, muss die kommende Bundesregierung auch deshalb handeln. Allein kosmetische Veränderungen an Bismarcks Sozialgesetzen als Reaktion der zweiten industriellen Revolution führen ins Chaos. Ein weiteres Abwarten lässt die Gesellschaft auseinander brechen. Ein einfaches steuerlich basiertes Grundeinkommen, für jedermann/frau nachvollziehbar ist gerecht, ist überfällig.
Dies sehen am 28.06.2017 71% der 2225 Teilnehmer bei der aktuellen Abfrage der Wirtschaftswoche. Fordern wir die Bundestagskandidaten konkret. Worthülsen zeigen fehlendes Interesse sich mit dem Problem auseinander zu setzen, Ziele, Visionen zu formulieren, den Staat uns und damit sich selbst zu sichern.
Autor:Siegfried Räbiger aus Oberhausen | |
Webseite von Siegfried Räbiger |
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