Bereichert sich die Rheinbahn auf Kosten der Stadtplanung?
Wenn es um das Thema Rheinbahn-Umzug geht, kocht bei der Grünen-Ratsfrau Astrid Wiesendorf die Wut hoch. „Ich fühle mich hinters Licht geführt“, schimpft Wiesendorf, spricht von „Verhöhnung des Planungsausschusses“ und dass die Rheinbahn ihr frisch erhaltenes Baurecht in Oberkassel „auf Kosten der Stadtplanung“ vergolde.
Hintergrund: Vor wenigen Tagen hat Rheinbahn-Vorstand Dirk Biesenbach zusammen mit Aufsichtsratschef Andreas Hartnigk (CDU) Oberbürgermeister Dirk Elbers die Umzugspläne des Unternehmens vorgestellt. Die sehen so aus: Die Rheinbahn will die Hauptverwaltung an der Hansaallee abreißen und das Gelände verkaufen. Auf dem Betriebshof in Lierenfeld soll „ein zeitgemäßer Neubau“ entstehen. Einen Zeitpunkt für den Umzug der 400 Mitarbeiter gibt es noch nicht.
Was muss man zu diesem Thema noch wissen? Zum Beispiel, dass in wenigen Wochen der Umbau der bisherigen Brache am Belsenpark zum Wohn- und Bürogebiet beginnt. Das steigert den Wert der benachbarten Immobilien deutlich. Die entsprechende Satzung hat der Stadtrat am 6. Mai verabschiedet. Damals verzichteten die Stadtplaner an dieser Stelle zugunsten eines möglichen Neubaus der Rheinbahn auf eine laut Astrid Wiesendorf „hochwertige Grünverbindung“. Die Grünen-Ratsfrau: „Die jetzige Entscheidung der Rheinbahn und vermutlich der Stadt verhöhnt den Planungsausschuss. Mit dem Wissen, dass das Rheinbahngebäude disponibel ist, hätte dort ganz anders geplant werden können.“
Jetzt haben die Grünen eine Anfrage für die nächste Sitzung des Startrates gestellt. Beantwortet werden soll, wann wer von dem Vorgehen der Rheinbahn wusste.
Weitere Stimmen zum geplanten Umzug: SPD-Fraktionschef Markus Raub: „Für Oberkassel würden sich damit neue Perspektiven eröffnen. Die Konzeption des bisherigen Bebauungsplans muss neu überdacht werden.“ Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD): „Wir dürfen die Chancen, die sich jetzt in Oberkassel bieten, nicht leichtfertig vertun. Gemeinsam mit dem Bürgern wollen wir den Stadtteil weiterentwickeln.“ FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann glaubt „nicht, dass das Verkehrsunternehmen das Grundstück an einen beliebigen Interessenten verkauft“ und sagt: „Die Stadt hat in solchen Fällen Planungshoheit.“
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Autor:Martin Dubois aus Essen-Süd |
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