Düsseldorf-Angermund: 25 neue Wohneinheiten auf der Graf-Engelbert-Straße
Bau schreitet zügig voran
Das ehemalige Restaurant Mediterran auf der Graf-Engelbert-Straße 29 in Angermund ist Geschichte - es lebe der Neubau. 25 Wohneinheiten sind hier insgesamt geplant: 17 Eigentumswohnungen und acht Reihenhäuser; alles mit einer Tiefgarage verbunden.
Von Volker Jipp
Angermund. Das macht bei geschätzten anderthalb PKWs pro Wohneinheit zusätzlich zirka 20 Autos, die alle auf der Straße einen Parkplatz suchen werden, wobei Plätze vor den Häusern ohnehin wegfallen, denn der Bau dürfte nur einen Bürgersteig von geschätzt 70 Zentimetern übrig lassen.
Die als historisch bezeichnete Graf-Engelbert-Straße verliert hierdurch vollständig ihren Charakter, denn bisher war sie geprägt von kleinen, individuellen Ein- und Zwei- und wenigen Mehrfamilienhäusern, was durch die breite Front der Eigentumswohnungen nun zerstört wird. Nicht nur, dass man noch einige Zentimeter höher gebaut hat als das angrenzende Nachbarhaus, sondern die Frontbreite scheint einen förmlich zu erschlagen und sie passt für die Anwohner überhaupt nicht mehr zum Straßenbild.
Gewaltig und voluminös
Die Ansicht auf der Graf-Engelbert-Straße sieht gewaltig und voluminös aus. Vom Freiheitshagen aus gesehen, stellt sich die Angelegenheit nicht besser dar: Dicht gedrängt stehen hier die Reihenhäuser weit bis zum Freiheitshagen vorgetrieben. Den TV Angermund wird es nicht freuen können. Der Ärger mit den Sportlern ist vorprogrammiert.
Dass die Baumannschaft Container benötigt, versteht sich von selbst. Ob es allerdings gleich eine so große Anzahl sein muss, die am Freiheitshagen aufgestellt worden sind, bliebe zu hinterfragen. Dabei diente der alte Grüngürtel gerade als Oberflächenwasseraufnahme für die zum Sportplatz führende Straße. Darüber hinaus hat man auf einer anderen Fläche die Bäume fast vollständig entfernt und diese Fläche ebenso verdichtet. Angeblich bräuchte man später diesen Raum als Abstellfläche für die Kirmeswagen.
Man hat sich beim Bau bemüht, die Anfahrt über den Freiheitshagen zu benutzen, was leider nicht immer funktionierte.
Baumaßnahme mit Auswirkungen
Nicht nur, dass sich viele Fahrzeuge an die „falsche“ Adresse gehalten hatten und dann rückwärts die ganze Straße zurücksetzen mussten, sondern man hat offensichtlich auch nicht mit zusätzlichen Raumnotwendigkeiten gerechnet, denn plötzlich war die Straße für rund eine halbe Stunde für den Verkehr gesperrt, weil ein Sandlaster ein Fundament für einen Container bereiten musste und das alles vor der öffentlichen Poststation, wobei alle Kraftfahrzeuge ohnehin die Straße wieder über den gleichen Weg zurück verlassen müssen, ein Unding.
Viel schlimmer hat es allerdings den Anwohner Rudolf Brokerhoff getroffen, der in seinem über 200 Jahre alten Haus auf der Graf-Engelbert-Straße 39 wohnt. Das ihm als Verpächter gehörende jetzige Fahrradgeschäft mit der Nummer 37 und das 120 Jahre alte Haus Nummer 37a, das direkt an das Fahrradgeschäft angrenzt, sind relativ stark in Mitleidenschaft gezogen worden. So haben sich die Häuser vor dem Neubau alle „verneigt“ und die gesamte Front hat sich zum Neubau hin „hinübergebeugt“. Ausgangspunkt war die Absenkung des öffentliches Weges, der sich auf einer Spalte von bis zu fünf Zentimetern zeigt; in Folge haben sich durch die Rammarbeiten die Häuser leicht abgesenkt, so dass heute nicht nur erhebliche Risse entstanden sind, sondern einige Fenster nicht mehr geöffnet werden können.
Etliche Gutachter sind inzwischen schon bei ihm gewesen, doch die Schuldfrage ist bis dato ungeklärt. Der über neunzigjährige Mann fragt sich: „Man hatte uns versprochen, dass der Bau drei Meter vom Weg entfernt errichtet wird, aber warum musste man unbedingt den Keller und die Tiefgarage bis an die Grundstücksgrenze des Weges setzen?“ Darin sieht er jedenfalls die eigentliche Ursache des Problems.
Abwasserproblematik
Und dann noch die Abwasserproblematik. Schon vor Jahren hatte der Lokalkurier auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Offensichtlich scheint es aber immer noch nicht befriedigend geregelt zu sein. „Rudi“ Brokerhoff und Dirk Schmitz, als Pächter der Postfiliale und Inhaber des Fahrradgeschäftes, sehen darin die nächsten Probleme und davon wären dann auch alle Anwohner der Graf-Engelbert-Straße ebenfalls betroffen. Der Blick vom Freiheitshagen aus gesehen.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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