Asyl In Garath
Anfang 2009 waren in Düsseldorf über 340 Asylbewerber untergebracht, im Januar 2011 waren es 445, im Oktober bereits 550 und aktuell sind es über 590 Menschen. Nun sucht die Stadt für die Asylbewerber händeringend nach Unterkünften. Bekannt ist dieses Problem schon seit Monaten – die Bezirksregierung Arnsberg hat landesweit Asylbewerber verteilt. Düsseldorf hat noch bis Dezember Schonfrist. Danach bekommt die Landeshauptstadt aber wie alle anderen Städte im Bundesland neue Asylbewerber zugeteilt.
Die Rheinwohnungsbau GmbH stellt Zeitungsberichten zufolge für etwa 80 Asylbewerber Wohnraum zur Verfügung, und hilft der so Stadt, ihre Aufnahmepflicht zum Stichtag 1. Dezember nachkommen zu können. Ursprünglich sollten alle vier Hochhäuser auf der Josef-Maria-Olbrich-Straße in Garath abgerissen werden, weil eine Sanierung der Häuser aus den 60er Jahren unwirtschaftlich ist. Darüber hinaus seien die 50 Jahre alten Häuser, die an Plattenbauten erinnern, nicht mehr zeitgemäß. Der Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau bezeichnet die Häuser als „städtebauliche Katastrophe“. Nun ist, nach einer Teilsanierung, eine Zwischennutzung für Asylbewerber bis April 2012 vorgesehen. Dann soll das Haus endgültig abgerissen werden und die Stadtverwaltung muss sich nach neuen Unterkünften umsehen.
So weit, so gut, doch es gibt Schönheitsfehler:
Denn wieder werden Menschen in einem Stadtteil angesiedelt, der immer wieder durch eine verfehlte Unterbringungs- und Verteilungspolitik der Stadtverwaltung vor zusätzlichen und zudem schwer lösbaren Aufgaben bei der Integration neu hinzuziehender Mitbürgerinnen und Mitbürger gestellt wird. „Mit etwas Galgenhumor könnten die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine, die Kirchen und die Politikerinnen und Politiker zu dem Schluss kommen: Wir machen das schon, denn schließlich kennen wir uns damit aus!“ so Dr. Hans-Joachim Grumbach, Vorsitzender der Freien-Wähler-Gemeinschaft in Garath/Hellerhof (F.W.G.) und Mitglied der Ratsfraktion FREIE WÄHLER Düsseldorf.
Doch jede Unterbringungs- bzw. Ansiedlungswelle hat leider auch ihre negativen Aspekte und Nachwirkungen, die zum Teil von dauerhafter Natur sind. „Mit einem schlechten Image kämpft Garath seit Jahren. Nun sollen die Asylbewerber angeblich rund um die Uhr bewacht werden. Geht man etwa von einer Gefahr aus? Wenn ja, warum nimmt man sie in Kauf? Welche konkreten Gefahren befürchtet die Stadtverwaltung? Zu diesen und anderen Fragen wünschen sich die Einwohner von Garath Antworten, bevor vollendete Tatsachen geschaffen werden.
Garath ringt seit Jahren für einen besseren Ruf. Alle Akteure ziehen hier gemeinsam an einem Strang. Das Jubiläumsjahr zum 50-jährigen Bestehen des „neuen Garath“ - mit seinen vielen herausragenden Aktionen - sind hierfür der beste Beweis. „Ist es nun also Zeit dafür, möglicherweise aufkommende Euphorie im Keim zu ersticken oder sind wir wirklich so gut?“ Fragt sich Bezirksvertreter Peter Ries, FREIE WÄHLER Düsseldorf (F.W.G.).
In Garath und Hellerhof leben nicht einmal 5 % der Einwohner von ganz Düsseldorf, die nun weit über 10 % der aktuellen Asylbewerber von Düsseldorf aufnehmen sollen. In Stadtteilen, wie Garath, der ohnehin durch eine schwächere Sozial- und Einkommensstruktur geprägt ist, verstärkt die Zuwanderung sozial schwacher, oftmals nicht-deutschsprachiger Zuwanderer das soziale Gefälle und die daraus resultierenden Probleme.
Selbstverständlich stellen sich nicht nur die Anwohner der Josef-Maria-Olbrich-Straße die Frage, ob sich die Unterbringungssituation für Asylbewerber bis April 2012 in ganz Düsseldorf so weit entspannt haben wird, dass das dann von 80 Mitmenschen bewohnte Abbruchhaus tatsächlich, wie geplant und versichert, der Abbruchbirne zum Opfer fallen darf oder ob die dann entstandene Situation nicht doch eher dauerhafter Natur sein wird?
„Wir leisten gerne unseren Beitrag für Düsseldorf, doch es muss in einem gesunden Verhältnis zu allen übrigen Stadtbezirken stehen. Und hier scheinen, schon rein rechnerisch, einige Stadtbezirke einen solidarischen Nachholbedarf zu haben. Zudem sollten auch Asylbewerber aus Gründen einer besseren Integration nicht in Wohnghettos, sondern gleichmäßig auf alle Satdbezirke in normalen Wohnungen verteilt werden “ So die einhellige Meinung von Ries und Grumbach.
Artikel aus der Wochenpost vom 20.12.2011: http://file1.npage.de/009180/72/bilder/unbenannt2.jpg
Autor:Peter Ries aus Düsseldorf | |
Webseite von Peter Ries |
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