Armenküche statt Kneipe

Bald keine Kneipe, sondern Armenküche?
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Hausbesitzer mahnt Kompromissbereitschaft an

Das hat sich Thomas Papagrigoriou so nicht träumen lassen, als er 2013 voller Enthusiasmus den Umbau des alten „Quadenhof“ startete. Er beabsichtigte, die zukünftige Fuchsjagd genauso erfolgreich zu machen, wie seine Fuchsjagd in Eller. Doch es sollte anders kommen. Heute ist er nicht mehr Besitzer des Hauses, nur noch Pächter. Ob das Brauhaus noch den Sommer erlebt, ist ebenso fraglich. Der neue Besitzer ist sich nicht sicher, wie die Zukunft aussehen wird, nur in einem ist er sicher, wenn es keinen Kompromiss in der Frage des Fortbestandes des Brauhauses gibt, hat er die Pläne für die Umgestaltung der Räumlichkeiten zur Armenküche bereits in seiner Schublade.

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“, sagt der bedeutende deutsche Dramatiker Friedrich von Schiller seinem Stück Wilhelm Tell. Diese Aussage teilen immer mehr Bürger in Gerresheim, weil die Prozesse um den Fortbestand des Brauhauses Fuchsjagd kein Ende finden. Da schreibt beispielsweise ein Gerresheimer Bürger in einem Brief an den Bürgermeister Hanno Bremer: „Ich muss heute mal schreiben, weil ich mich und viele andere meiner Freunde, Bekannte und Bewohner rund um Gerresheim wundern und auch ärgern, was für eine Hetzjagd seit Jahren gegen die Fuchsjagd im Quadenhof betrieben wird.“ Die Aussage aus dem Jahre 2013 vom damaligen Betreiber und heutigen Pächter Thomas Papagrigoriou, dass er großen Wert auf ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn legt, hatte nicht lange bestand. Denn die Chance es so zu realisieren, wurde ihm schnell und deutlich verwehrt. Die Gründung einer Interessengemeinschaft gegen das beabsichtigte Brauhaus sorgte bereits in den Anfängen für böses Blut.

Kompromisse gefragt

Prozesse folgten. Da klagten die „Nachbarn“ gegen den Ausbau, gegen den Lärm, gegen die Terrasse, gegen die Größe der Kneipe und nun gegen die Baugenehmigung. Nunmehr signalisiert das Oberverwaltungsgericht der Klage gegen die Größe des Lokals zu entsprechen. Dies bestätigt Burkard Walter, der nach der Insolvenz von Besitzer Thomas Papagrigoriou die Immobilie erstand. Ob der Revisionsklage endgültig stattgegeben wird, hängt auch von der Stellungnahme der Stadt Düsseldorf ab, die seinerzeit die Baugenehmigung erteilte. Eine Fristverlängerung ist beantragt. Walter widerspricht der Begründung des Gerichts, das Brauhaus sei mit seinen 320 Plätzen viel zu groß und würde nicht nur der Stadtteilversorgung dienlich sein. „Wir haben bereits eine Umfrage bei den Gästen bestartet und der Trend ist schon jetzt abzusehen: Rund 70 Prozent der Gäste sind Gerresheimer und zweidrittel von den restlichen 30 Prozent sind Gäste der Gerresheimer“, sagt Walter. Er sieht darin schon jetzt eine klare Inanspruchnahme des Gasthauses durch die Nachbarn und Freunde des Hauses. Ganz abgesehen von den Gaststättenbesuchern, die hier nur ein Bier trinken wollen, kommt diese ergiebige Fläche auch den Veranstaltungen der vielen Vereine, der Politik, den Taufen und den Hochzeiten zugute. „Eine adäquate Gaststätte in dieser Größe gibt es nicht“, führt der Besitzer der Immobilie aus. Ein ganz anderer Aspekt ist, so gibt Walter zu bedenken, dass im Falle einer Schließung des Lokals rund 20 Arbeitsplätze verloren gehen. Außerdem müssen sich er und auch Papagrigoriou Gedanken darüber machen, inwieweit Regressansprüche gegen die Kläger möglich sind. Es ist nach seiner Auffassung dringend angeraten, von allen Seiten Kompromissbereitschaft zu zeigen.

Plan für Armenküche

Über weitere Alternativen hat der Eigner bereits nachgedacht. So könnte er sich im Falle einer Kürzung der Fläche durchaus vorstellen, das Brauhaus auf eine bestimmte Größe zu reduzieren. Er würde dann auf die Empore verzichten und die Räumlichkeiten unten anders nutzen. „Dafür benötige ich aber unbedingt eine Rechtssicherheit“, macht er klar. Eine ganz andere Verwendung schwebt ihm bereits auch vor. So könnten die Räumlichkeiten einer sozialen Nutzung zugeführt werden. Nach einem Gespräch mit seinem Schulfreund Pater Wolfgang Sieffert, wäre durchaus eine Möglichkeit gegeben, die Armenküche einzurichten. Ein Plan für die Umgestaltung liegt bereits vor.
Noch ist alles möglich. Burkard Walter und auch der Bezirksbürgermeister Karsten Kunert wünschen sich, dass die Fuchsjagd erhalten bleibt. „Ich kann nicht glauben, dass dieses für den Stadtteil so wichtige Lokal geschlossen werden soll“, erklärt Kunert und ergänzt, einige Restaurants rund um die Fuchsjagd haben bereits aufgegeben, so dass sich immer weniger Alternativen für ein Ausgehen in Gerresheim bieten.“

Autor:

Peter Frank aus Düsseldorf

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