Allianz für die „Fläche“

Gemeinsam gegen den „Landfraß“(v.l.): NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel, RLV-Präsident Friedhelm Decker und DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.
  • Gemeinsam gegen den „Landfraß“(v.l.): NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel, RLV-Präsident Friedhelm Decker und DBV-Präsident Gerd Sonnleitner.
  • hochgeladen von Mark Zeller

Der immense Verbrauch von Freiflächen muss gestoppt werden! Dieses gemeinsame Ziel formulieren Bauernverbände und NRW-Landwirtschaftsministerium - nicht nur, zum Schutz der Landwirtschaft.

Apfelsaft aus Streuobstwiesen - das Getränk passte so recht zur Düsseldorfer Pressekonferenz des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes. Ein solches Getränk könnte hierzulande aber zur Rarität werden, sollte es bei dem aktuellen Flächenverbrauch bleiben. Rein rechnerisch wird bereits am 4. September diesen Jahres das gesamte Düsseldorfer Stadtgbiet der Flächenversiegelung zum Opfer gefallen sein. Dagegen bilden nun Bauerverbände und Politik einen Schulterschluss.

„Die immense Inanspruchnahme von Freiflächen zugunsten einer Ausweitung von Siedlungs-, Abgrabungs- und Verkehrsflächen muss gestoppt werden“, so der einhellige Tenor vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV)Gerd Sonnleitner, dem Vorsitzenden des Rheinischen Landwirtschaft-Verbandes (RLV) Friedhelm Decker und NRW-Umwelt- und Landwirtschaftsminister Johannes Remmel. „Der Flächenverbrauch in Deutschland und Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor zu hoch. Wir verlieren täglich Platz für Natur, Erholung und Landwirtschaft“, betonte der NRW-Umweltminister.

„Wir brauchen ein neues Bewusstsein für den Wert der Natur in unserer Umgebung. Fläche ist ein nicht vermehrbares Gut, der schonende Umgang eine Verpflichtung gegenüber den nachkommenden Generationen. Anstatt immer neue Siedlungs- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese auszuweisen, müssen wir die Stadtzentren für das Wohnen attraktiver machen, unser Straßennetz modernisieren anstatt es auszubauen und brachliegende Gewerbeflächen sanieren, damit sich Industrie und Gewerbe neu ansiedeln können.“

RLV-Präsident Friedhelm Decker gab zu Bedenken: „Jeden Tag werden in der Bundesrepublik 90 Hektar für Siedlungs- und Verkehrstätigkeit gebraucht. Das ist die Existenzgrundlage von zwei landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben!“ Alleine in Nordrhein-Westfalen gingen dadurch jährlich mehr als 4.000 Hektar Äcker, Wiesen und Weiden verloren. Eine Fläche, die dann nicht nur zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen fehle, sondern durch Versiegelung auch Natur und Artenvielfalt beeinträchtige.

Der Bauernverband hat bereits zum Ende des vergangenen Jahres beim Bundestag eine öffentliche Petition zur Drosselung des Flächenverbrauchs eingereicht. Motto: „Stoppt Landfraß“. Derzeit liegen Unterschriftenlisten aus, und die Aktion erfahre sehr viel Unterstützung - nicht nur aus dem landwirtschaftlichen Bereich. DBV-Präsident Gerd Sonnleitner bekräftigte: „Es geht uns um Grundsätze wie ‚Entsiegelung vor Neuversiegelung’, ‚Innen- vor Außenentwicklung’ oder ‚Flächenschonung bei Naturschutzkompensation’. Wir brauchen jeden Hektar Fläche für die Nahrungsmittelerzeugung und bei der Umsetzung der Energiewende.“

Minister Remmel ergänzte: „Im Rahmen unserer ‚Allianz für die Fläche’ haben wir bereits Maßnahmen und Programme wie Schulungen zum kommunalen Flächenmanagement entwickelt. Die Instrumente der Landes- und Regionalplanung werden derzeit weiterentwickelt, um den Flächenverbrauch weiter zu senken. Dazu gehört auch die Wiedernutzung ehemaliger Brach- und Altlastenflächen, der Vorrang eingeräumt werden muss.“ Weitere Infos gibt es beim Rheinischen Landwirtschaft-Verband, Telefon: 0228/52006-100, www.rlv.de

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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