Nach dem Fest
Tierheim vermittelt Katze und Co. zum Kennenlernen
Weihnachten – das Fest der Liebe, der Familie und der Geschenke. Besonders den Kindern möchten Eltern an den Festtagen gerne lang gehegte Wünsche erfüllen. Da kann schon einmal ein Kaninchen oder ein Kätzchen unter dem Baum sitzen. Was in den ersten Tagen noch „süß“ und „niedlich“ war, wird schnell anstrengend und lästig, wenn die erste Euphorie verflogen ist. Nicht selten lautet dann die neue Adresse von Bello, Mieze & Co: Tierheim!
Aus dieser Entwicklung zogen viele Tierschutzvereine in NRW Konsequenzen und stellen die Vermittlung von Tieren bereits eine Woche vor Weihnachten bis nach den Feiertagen ein. Ein Gedanke, dem weder Monika Piasetzky, seit 2012 Vorsitzende des Tierschutzvereins Düsseldorf, noch Timo Franzen, seit August neuer Leiter des Tierheims Düsseldorf, folgen wollen. „Ganz im Gegenteil. Gerade die Feiertage erlauben es doch den Familien ganz in Ruhe und ohne Stress den neuen Mitbewohner kennen zu lernen“, ist Monika Piasetzky überzeugt. „Wenn wir die Tiere nicht vermitteln, gehen die Leute in den Zoohandel oder bestellen Hund und Katze im Internet“, meint Timo Franzen. „Da ist es doch besser, wenn wir die Vermittlung etwas lenken können“, glaubt Monika Piasetzky. Beiden ist dabei durchaus bewusst, dass sie den Interessenten auch nur vor den Kopf schauen können und das glauben müssen, was man ihnen erzählt.
Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, vermitteln sie ihre Schützlinge auf Probe. „Die Leute können den Hund und die Katze gerne für einige Tage mit nach Hause nehmen. So finden sie heraus, ob ihre Vorstellungen vom Zusammenleben mit einem Tier sich mit der Realität deckt“, erklärt die Vorsitzende des Tierschutzvereins die Idee hinter diesem Ansatz. Die Vermittlungsbilanz gibt ihr Recht. „Wir haben tatsächlich nur sehr wenige Rückläufer“, resümiert sie. Eine Einschränkung gibt es allerdings: „Kleintiere wie Kaninchen vermitteln wir grundsätzlich nicht für Kinder." Da bleibt die Tierschützerin hart.
Derzeit warten 120 Hunde, 195 Katzen, 120 Vögel und 80 Kleintiere auf ein neues Zuhause. Ohne die Unterstützung der rund 100 ehrenamtlichen Helfer, wäre ihre Versorgung für das 30-köpfige Team um Timo Franzen kaum auf Dauer zu stemmen. Gassigänger wie Monika, Jemimah, Hannelore oder Karin kommen regelmäßig, um in ihrer Freizeit mit den Hunden im Wald spazieren zu gehen. Ihre Motivation? So unterschiedlich wie ihr Alter und sozialer Hintergrund. „Zur Gruppe gehören Studenten, ebenso wie Senioren, Rechtsanwälte oder ein Polizist“, zählt Annette Grisorio auf. Die Hundetrainerin koordiniert die Gruppe und leitet sie ehrenamtlich im Umgang mit den Vierbeinern an. „Wir haben ja auch Kandidaten darunter, die sehr groß und kräftig sind oder einen Maulkorb tragen müssen“, erklärt sie.
Ehrensache ist es für die Gruppe, dass ihre Schützlinge auch an Weihnachten und Silvester von ihnen ausgeführt werden.
Silvester mit #+Sonderschicht
So friedlich die Feststage, so aufregend der Jahreswechsel. „Silvester haben wir erfahrungsgemäß immer Neuzugänge“, wagt Tima Franzen eine Prognose. Sein Team schiebt daher eine Sonderschicht, um entlaufene Hunde und Katzen aufzunehmen, die im neuen Jahr wieder wohlbehalten zu ihren Besitzern zurückkehren sollen.
Für alle anderen - insbesondere die Langzeitgäste - im Düsseldorfer Tierheim bringt 2019 hoffentlich das ersehnte neue Zuhause.
Infos
Infos zu Öffnungszeiten und den zur Vermittlung stehenden Tieren unter: https://www.tierheim-duesseldorf.de.
Text: Claudia Hötzendorfer
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.