Düsseldorf: Eichenprozessionsspinner - Stadt trifft Vorkehrungen
Raupenhaare können bei Kontakt allergische Reaktionen auslösen/Vorbeugender Schutz an sensiblen Orten/Fallen werden getestet
In ein paar Wochen schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS). Die Stadt hat daher Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen und ruft zugleich zur Vorsicht auf. Die Haare des EPS können bei Kontakt zu Hautausschlägen, Bindehautentzündungen, Juckreiz sowie asthmaähnlichen Reaktionen beim Menschen führen.
Von Manuel Bieker
Oft werden die Eichenprozessionsspinnerraupen mit den harmlosen Gespinstmotten verwechselt, die an Straßenrändern verschiedene Bäume und Sträucher wie in Zuckerwatte eingesponnen aussehen lassen. Anders die Nester der Eichenprozessionsspinner: Diese finden sich nahezu ausschließlich an Eichen.
Vorbeugender Schutz gegen gesundheitsgefährdende Raupen
Die Zahl der von Raupen des Eichenprozessionsspinners befallenen Bäume hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen: Waren es 2017 noch 140 Fälle, so mussten 2018 bereits 481 Bäume und im Jahr 2019 780 Bäume von den Raupen und ihren Nestern befreit werden. Begünstigt durch das warme Wetter und die längeren Trockenphasen geht das Garten-, Friedhofs- und Forstamt auch in diesem Jahr von einem starken Befall aus und bereitet sich entsprechend vor.
Um besonders hohen Populationen vorzubeugen und somit die Bürger vor den Schädlingen zu schützen, werden ab Ende April/Anfang Mai rund 750 der insgesamt etwa 7.500 Eichen im Düsseldorfer Stadtgebiet gezielt mit einem Biozid besprüht. Dabei handelt es sich um Bäume, die in den Vorjahren immer wieder stark befallen waren und in der Nähe von Spielplätzen, Schulhöfen, Kindergärten, Hauptwegen auf Friedhöfen und stark frequentierten Straßen stehen - also Orte, an denen die Haare des Eichenprozessionsspinners besonders viele Menschen erreichen können.
Während der Arbeiten werden die betroffenen Areale abgesperrt und darauf geachtet, dass sie nicht betreten werden. Sobald das Mittel angetrocknet ist, ist das Gebiet wieder voll nutzbar; weitere Absperrungen und Wartezeiten sind nicht nötig.
Hintergrund zum Biozid Das Biozid 'NeemProtect' besteht aus Margosa-Extrakt, einem natürlichen Extrakt aus Neemsamen mit dem Wirkstoff 'NeemAzal'. Bei den Raupen stellt sich nach der Aufnahme des Margosa-Extraktes in kürzester Zeit ein Fraß- und Entwicklungsstopp ein. Die gefährlichen Brennhaare können sich ab der Behandlung nicht mehr ausbilden.
EPS-Fallen
Zusätzlich setzt das Garten- Friedhofs- und Forstamt dieses Jahr erstmals auch EPS-Fallen ein. Diese enthalten einen natürlichen Lockstoff aus der Stieleiche, mit dessen Hilfe die Raupen in Beuteln gefangen werden. Es ist geplant, insgesamt 100 Bäume im Düsseldorfer Stadtgebiet mit diesen Fallen zu bestücken um so zu testen, ob diese Fallen für die Zukunft und einen vermehrten Einsatz geeignet sind.
Zu erwähnen ist noch, dass die Raupen langfristig nicht an allen Eichen im Stadtgebiet beseitigt werden, sondern nur an sensiblen Stellen, die von Kindern oder vielen Erwachsenen frequentiert werden.
Befallene Bäume im Stadtgebiet können dem Gartenamt per E-Mail an eps@duesseldorf.de - am besten mit Fotos und dem genauen Standort des Baumes - oder unter der Rufnummer 0211-8994800 gemeldet werden. Für die Beseitigung auf Privatgrundstücken ist der Eigentümer zuständig.
Erste Hilfe bei Kontakt mit Raupenhaaren
Achtung: Nicht nur durch den direkten Kontakt mit den Raupen oder Raupennestern, sondern auch in der Umgebung befallener Bäume kann es zu Kontakt mit den Haaren kommen, die über den Wind verbreitet werden. Als Reaktion des Körpers kommt es bis zu acht Stunden nach Kontakt zu einer Rötung der Haut und starkem Juckreiz.
Was ist zu tun, wenn ein Mensch mit den Raupenhaaren des Prozessionsspinners in Kontakt gekommen ist?
1. Nicht kratzen, sonst dringen die Haare tiefer in die Haut ein
2. Kleider sofort wechseln
3. Gründlich duschen und Haare waschen
4. Sofort einen Arzt aufsuchen:
- bei Augenkontakt (Entwicklung einer Bindehautentzündung)
- bei Atemnot
5. Bei geringfügiger ausgeprägten Hautsymptomen ist meist keine Gegenmaßnahme erforderlich. Eingedrungene Raupenhaare können mit Hilfe der Klebeseite von Pflasterstreifen entfernt werden.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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