PFT-Sanierung im Norden dauert noch Jahre
Bei einem Flugzeugunfall einer Atlas Air-Frachtmaschine waren 2005 durch Löschschaum giftige perfluorierte Tenside (PFT) in den Boden des Düsseldorfer Flughafengeländes gesickert. Dabei wurde das Grundwasser verseucht. Das Umweltamt legte in der Bezirksvertretung einen Zwischenbericht vor. Die Sanierung wird noch 15 bis 20 Jahre dauern. Die Kosten für die Maßnahme trägt der Flughafen.
Ingo Valentin vom städtischen Umweltamt zeigte am 29. Mai in der Bezirksvertretung auf einer Karte wie die belasteten Grundwasserströme in Richtung Rhein fließen. Die Verunreinigungsfahnen haben sich mit der Grundwasserfließrichtung weiter nach Westen in Richtung Rhein ausgedehnt. Mit Fahnen wird die Ausbreitung des verunreinigten Grundwassers bezeichnet. PFT sind toxisch, nicht abbaubar und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Seit 2011 werden keine Löschmittel mit PFT mehr eingesetzt.
Teile von Lohausen, Kalkum und Kaiserswerth sind so stark verunreinigt, dass seit 2013 dort das Verbot besteht, Grundwasser zum Wässern von Rasen- und Gartenflächen oder in der Landwirtschaft zu nutzen. Fische aus den Kaiserswerther Seen sollten nicht verzehrt werden, da die Schadstoffbelastung im Muskelfleisch der Fische erhöht ist. Das Schwimmen in den Seen ist verboten. Die höchste Belastung wurde im Lambertussee mit 2.200 Nanogramm PFT pro Liter gemessen. Ein Nanogramm entspricht einem milliardstel Gramm. »Das entspricht einem Stück Würfelzucker aufgelöst im Wasser eines Staussees«, verdeutlichte Valentin. Rechtsverbindliche Grenzwerte für PFT gibt es bisher nicht. Als langfristiges Ziel des vorsorgenden Trinkwasserschutzes wird ein allgemeiner Vorsorgewert von 100 Nanogramm pro Liter Summe aller PFT angestrebt. Als Maßnahmenwert für Erwachsene, bei dessen Überschreitung das Wasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden darf, gilt ein Gehalt von 5.000 Nanogramm pro Liter PFT. Das Trinkwasser in Düsseldorf ist nicht mit PFT belastet. Der Vorsorgewert für PFT im Trinkwasser wurde und werde in Düsseldorf immer deutlich unterschritten. Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht in engem Kontakt mit dem Betreiber des Wasserswerks Kaiserswerth, den Stadtwerken Duisburg.
Bisher wurden vier verseuchte Stellen auf dem Flughafengelände festgestellt. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Feuerlöschübungsbecken, die Unfallstelle der Frachtmaschine, Feuerwache Nord des Flughafens und ein Tanklager. Auf dem Flughafengelände bestehen zudem weitere Belastungen, deren Ursachen bisher nicht bekannt sind und die durch den Flughafen durch Boden- und Grundwasseruntersuchungen weiter erkundet werden. Darüber hinaus existieren weitere punktuelle Auffälligkeiten, die nicht mit den bekannten Stellen in Verbindung gebracht werden können.
Seit 2015 läuft die Sanierung des kontaminierten Grundwassers. Mit Sanierungsbrunnen am ehemaligen Feuerlöschbecken und im Bereich der Unfallstelle am westlichen Ende der Südbahn soll verhindert werden, dass vom Gelände des Airports mit PFT belastetes Grundwasser in Richtung Kaiserswerth abfließt.
Das verseuchte Grundwasser wird zur großtechnischen Sanierungsanlage an der Feuerwache Nord geleitet, dort können die PFT fast vollständig aus dem Grundwasser entfernt werden. Dazu durchläuft das Grundwasser eine Kombination von Filtern, unter anderen einen Aktivkohlefilter. Laut Stadt würden die Vorsorge-Grenzwerte nach der Filtration deutlich unterschritten. Valentin betonte, dass der Flughafen hier Pionierarbeit leiste, die als Vorbild für andere Flughäfen dienen könnte. Grundwasserverunreinigungen zu beseitigen dauere Jahrzehnte, erläuterte Ingo Valentin.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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