Stadtklima
Nachhaltige Weihnachten
Da steht sie nun, die Zoopark-Zeder in ihrem voluminösen grünen Nadelkleid und wirkt doch fast ein bisschen "nackt", nachdem der bunte Schmuck und die Lichterkette von ihren Zweigen genommen wurden. Die Weihnachtszeit ist vorbei, aber ja - der Baum steht - und bleibt. Zum vierten Mal in Folge erfreute er unzählige Spaziergänger aller Altersstufen sechs Wochen lang als "Lebender Weihnachtsbaum", zu dem ihn Uli Schürfeld und Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf 2017 auserkoren hatten. Dass das Projekt an diesem Standort so großen Anklang findet, wäre undenkbar ohne Anja Leonhard und ihre Schüler:innen der Umwelt AG aus der Paulusschule. Sie basteln alle Jahre wieder fleißig aus alten Verpackungen, Korken, Yoghurtbechern, Kronkorken, CDs etc. kreativen Weihnachtsschmuck, um ihn kurz vor der Adventszeit mit Freude und Begeisterung in die Zweige des stattlichen Zedernbaumes zu hängen.
Aber auch die Beleuchtung, die in der dunklen Zeit, weit über den Zoopark hinaus gesehen wird, trägt zum Gelingen dieses Projektes bei. Denn was kaum einer weiß, ist es nicht die Stadt, sondern sind es wenige Sponsoren (2020 Firma Ralf Schmitz), die die hohen Kosten von über 2.500,00 Euro für das Anbringen und Erleuchten der Lichterkette tragen. Und auch die Anwohner aus dem Viertel haben ihren finanziellen Beitrag geleistet, indem sie mit ihrem Kleingeld die Spendenlaternen der Paulusschule auf der Rethelstraße, statt für den ausgefallenen Sankt Martinszug, in diesen Novemberwochen für die Zeder, gefüllt haben.
Es geht nicht nur um Weihnachtsfreude und Stimmung, sondern darum ein Zeichen zu setzen, dass der Brauch des Weihnachtsbaumens nachhaltig praktiziert werden kann. "Mindestens genauso groß wie die Tanne vor dem Rathaus ist die Zeder - der Unterschied: Sie lebt, aber der schöne Rathausbaum ist abgeholzt und muss nun einfach entsorgt werden. Dabei geht es eben auch anders, wie wir nun schon seit einigen Jahren zeigen", gibt Uli Schürfeld zu bedenken.
So schön wie die Zeder im Zoopark strahlt, so viel Arbeit steckt auch im Vorfeld dahinter. Anja Leonhard hat mit den Kindern eine Unterrichtseinheit zu den verschiedensten Aspekten zu Themen wie Weihnachtsbaumtradition, aber eben auch zur Nachhaltigkeit durchgeführt. Zum einen in Bezug auf das sinnlose Verschwenden von stattlichen Bäumen, aber auch die Wiederverwendeung von gebrauchten Materiealien, die anstelle im Müll zu landen von kreativer Kinderhand zu Weihnachtsschmuck werden. Es ist also auch ein pädagogisch-didaktischer Hintergrund dabei, die nächste Generation für einen rücksichtsvollen Umgang mit unseren Ressourcen zu senibilisieren.
Sozialbaum
Beim Abschmücken am Montagnachmittag fiel auf, dass auch zahlreiche andere Dekorationen seit Ende November dazugekommen waren. Immer wieder konnte man Menschen beobachten, wie sie mit ihren Kindern Selbstgebasteltes in die Äste hingen und Fotos von der Weihnachtszeder machten, berichtet Anja Leonhard, die fast täglich an dem Baum vorbei kommt. Sie ist sozusagen zum gemeinsamen Weihnachtsbaum des Viertels geworden. Am Tag des Abschmückens bleiben wieder viele Menschen, ob Eltern mit ihren Kindern, junge und ältere Paare oder Einzelne stehen und bedanken sich ausdrücklich für den schönen Weihnachtsbaum, der für sie auch in der übrigen Zeit des Jahres fester Bestandteil ihres Spazierwegs bleibt. Auch auf nebenan.de kommentieren viele ihre Freude.
"Nachhaltigkeit soll zur Chefsache und künftig soll eine Stabsstelle einer/eines Nachhaltigkeitsbeauftragen eingerichtet werden. So steht es auf S. 21 in den Koop Vereinbarungen von CDU und Grünen. In diesem Sinne hoffen wir, dass unsere nachhaltige Aktion "Lebende Weihnachtsbäume" auch von Seiten der Stadt Unterstützung findet, um das sinnlose Fällen stattlicher Nadelbäume nicht länger zu praktizieren. Unser nachhaltiges Projekt ist naheliegend und unkompliziert, es spart natürliche Ressourcen, An- und Abfahrtswege aus anderen Regionen und Auf- und Abbauarbeiten- eigentlich ganz einfach. Für diese Idee wünschen wir uns noch viel mehr Unterstützung, so dass in allen Stadtteilen auf gefällte Bäume verzichtet werden kann und wie hier lebende Bäume die Weihnachtsbaumtradition garantieren", fasst Andrea Vogelgesang von der Baumschutzgruppe Düsseldorf ihre Erfahrungen und die Motivation der Initiative zusammen.
Autor:Andrea Vogelgesang aus Düsseldorf |
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