Muttertag - Alle Jahre wieder....

Es ist wieder soweit:
Jedes Jahr ist am 2. Sonntag im Mai Muttertag.

Erinnerungen an früher tauchen auf: Gedichte in Schönschrift mit selbstgemachter Karte gab es jedes Jahr in meiner Kinderzeit für die Mutter, der Frühstückstisch wurde gedeckt, mit meinen Brüdern gestritten, wer was tat, bzw. gar nichts tat, und das war`s dann.

Meine Mutter hielt nicht`s vom Muttertag, dieses Fest sei ein Überbleibsel aus der Kriegszeit.
Ob es stimmt,- ich habe sie nie hinterfragt.

Fast täglich sehe ich es in der Werbung: Mütter werden mit Blumen überschüttet, mit Merci- Schokolade, Doppelherz, Edle Tropfen in Nuss oder Lindt- Schokolade lässt sich die Hauptperson mit frisch gestyltem Haar, und aufgebrezelt bis zum "geht-nicht-mehr" mit Erbeer- Sahne- Torte verwöhnen.

Die Blumen- und Einzelhändler freuen sich.

Ich würde mich ja auch von meinen Kindern beschenken lassen: Autos, Reisen....usw. aber ich glaube, das wird auch dieses Jahr wieder nix.

Wenn ich Glück habe, hat mein Karli am Sonntag mit einem Blumenstrauß den Tisch gedeckt. Und jedes Jahr fällt dann seine geistvolle Bemerkung:" Du kannst dich ja immer an einem gedeckten Tisch setzen."
Die Antwort erspar ich mir immer, aber Recht hat er ja.
Damit hat Karli seine Pflicht und Schuldigkeit getan.

Sonst ist alles wie immer. Die Jüngste schläft bis in die Puppen, und irgendwann dröhnt dann Musik durch`s ganze Haus, und ich erhalte die obligatorische Merci- Herzchen.

Und dabei will ich den ganzen Kram doch gar nicht. Diese erzwungenen Liebesbeweise können mir gestohlen bleiben.

Die beiden anderen Töchter rufen pflichtbewußt an mit der Bemerkung:" Ich hab aber jetzt keine Zeit..." Ok, kann ich verstehen, sie sind ja jetzt selbst Mütter.

Am liebsten würde ich mit ein paar lieben Freundinnen raus ins Grüne, so mit Bollerwagen, Picknickdecke, Prosecco und Likörchen.

Doch was tue ich?
Nach dem Mittagessen, wo ich selbstverständlich wie immer mit ein wenig Hilfe am Herd stehe, fahre zum Friedhof, lege meiner Mutter ein paar Blumen auf`s Grab, und fahre anschließend zur Schwiegermutter mit einem Blumenstrauß.
Und wie all die Jahre früher höre ich mir immer die gleichen Geschichten ihres Sohnes, also meines Karli`s an aus seiner Kindheit, und fahre dann nach Hause und meckere:" Schafft doch endlich den blöden Muttertag ab," und bin froh, wenn alles vorbei ist.

Ach was wäre das schön, wenn meine Töchter doch auf die Idee kommen würden, mich zum Essen einzuladen, es muss ja nicht unbedingt am Muttertag sein.

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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