Heimische Landwirtschaft im Aufbruch nach langem Winter
Im kältesten März seit 110 (!) Jahren war die hiesige Landwirtschaft zum offiziellen Frühlingsanfang wegen gefrorener Böden weitgehend zur Zwangspause verurteilt. Umso stärker müssen jetzt die Kräfte gebündelt werden.
„Im Märzen der Bauer…“ besingt ein Volkslied den üblichen Start in die Feldarbeit. In diesem Jahr traf das nicht zu. Dafür geht es jetzt im April richtig los auf dem Feld. „Wir sind grad’ voll im Stress“, sagt Landwirt Christian Benninghoven vom Gut Diepensiepen. Kein Wunder, konnte er doch erst in der vergangenen Woche beginnen, seine 30 Hektar großen Ackerflächen zwischen Ratingen und Hubbelrath zu bepflanzen.
„Wir hatten ja praktisch 90 Tage Januar“, so Benninghoven mit Blick auf den lange Zeit nicht enden wollenden Winter. Jetzt endlich sei die Bodentemperatur hoch genug, um bei der Saat keine Frostschäden mehr zu erwarten. „Der Boden ist jetzt locker und trocken, also optimal für eine Bepflanzung“, verrät der erfahrene Landwirt. Damit keine neue Feuchtigkeit hineinzieht, sei jetzt Eile geboten.
„Der Christian ist gerade voll im Kartoffelfieber!“, schmunzelt sein Vater Harald Benninghoven. Der langjährige Vorsitzende des Kreisbauernverbandes gibt Einblicke in die aktuelle Lage für die Landwirte: „Wie allen Menschen geht auch den Bauern das Wetter der vergangenen Wochen auf den Geist, aber das bedeutet nicht, dass es zwangsläufig auch Schäden für die Landwirtschaft gibt.“
Harald Benninghoven erklärt: „Durch die Kälte gibt es keine Bewegung in den Kulturen. Das bedeutet aber auch: Es gibt keine Probleme mit sogenanntem Einfrost.“ Da es nämlich in diesem Jahr bisher durchgängig kalt war, blühten die Kulturen auch noch nicht. Und was noch nicht da ist, kann auch von später Kälte nicht zerstört werden. Zudem sei das Getreide gut durch den Winter gekommen.
Und was bedeutet die erst so späte Saat? „So wird eben im Mai das Wachstum etwas schneller“, sagt Harald Benninghoven und bekräftigt seinen Kernsatz: „Die Natur gleicht alles aus.“ Dafür ist bei Sohn Christian nun Akkordarbeit angesagt. Und sein Produkt wird honoriert: Vor wenigen Tagen erst gewann er den Wettbewerb „Spitzenkoch sucht Spitzenbauer“ – in der Kategorie Kartoffeln. Jetzt ist er auf ein Neues voll im Kartoffelfieber…
Weitere Infos gibt es auf www.gutdiepensiepen.de.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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