Es herbstelt...

Ach ja, es herbstelt! Die Spinnen haben morgens schon große Teile des Rasens vernetzt, offensichtlich halten sie das für ihr Eigentum. Die Eroberung der Terrasse ist eingeplant, die Gartentür auch.

Gelegentlich gerät ein Prachtexemplar auf unseren Flur oder in unsere Badewanne.
Dann schallt der Ruf "Sei mein Held!" durchs Haus, es schlägt die Stunde des nur wenig beanspruchten Hausherrn.

Ich schreite zur Tat. Nein, solch ein Tier wird nicht zerquetscht. Es wird eingefangen mit Hilfe eines umgestülpten Konserven-Glases. Das intelligente Tier versucht vergeblich zu entwischen und spielt "Toter Mann". Dann wird in jahrzehntelang ausgearbeiteter Technik Papier unter das Tier geschoben.

Alsdann wird das Tier respektvoll in den Garten transportiert und in die Freiheit zum weiteren Fliegenfang entlassen.

In der Regel wird dieser Auftrag dankbar angenommen.

Wir haben uns schon belustigt bei dem Gedanken, dass es immer dieselbe Spinne ist, die die Glasreise und den Transport auf den Rasen geniesst und sich deswegen geduldig einfangen lässt...

Autor:

Bernd Schiele aus Düsseldorf

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