Wo einst die Beller Mühle stand
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- hochgeladen von Birgit Schild
Ein Spaziergang im Beller-Mühle-Park in Mönchengladbach – mit Bildern von damals und heute.
Ihr rotes Haar wetteifert mit den feurigen Farben der Blätter, die der Herbst uns in diesem Jahr beschert hat.
Ich blicke ihr gern hinterher, der jungen Frau in Bluejeans, wie sie mit ihren langen Stiefeln zügig den Park durchquert.
Die kleine Holzbrücke, Bänke zum Ausruhen, wunderbar alter Baumbestand.
Inmitten der kleine Fluss, die Niers. Minigolfplatz im Winterschlaf.
Ich genieße die vielleicht letzten Sonnenstrahlen des Jahres.
Enten ziehen ihre Bahnen auf dem kleinen See, Steine spiegeln sich im Wasser.
Rote Farbkleckse überall.
Zufriedene Babies im Zwillingswagen, den eine glückliche Oma vor sich herschiebt.
Der Angler erzählt den Kindern seine Geschichten.
Die alte Trauerweide schaut wohlwollend zu.
Eine Oase im Niersgrünzug, die vor fast 20 Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Freibades Beller Mühle entstand. Man glaubt es kaum, aber Besucherzahlen bis zu 9000 Badegästen verzeichnete das im Jahre 1928 eröffnete beliebte Schwimmbad in der Hochsaison.
Bis zu ihrer Zerstörung beim Fliegerangriff 1943 stand sie dort auch, die Beller Mühle, eine ehemalige Papiermühle, die dem Park seinen jetzigen Namen gab. Die alten Odenkirchener erzählen gern von ihr. Oft wurde sie gemalt.
„Wenn dann am Abend Sterne glüh’n
sieht man die Pärchen hin zur Beller Mühle zieh’n.
Küssen und Kosen dort nach Herzenslust,
ja an der Beller Mühle tauscht man manchen Kuss.“
Die alte Trauerweide erinnert sich.
Winterlich wird der Park.
Wildgänse suchen nach Futter. Vereist ist die kleine Brücke, Schnee liegt in der Luft, kahle Äste spiegeln sich nun im Wasser.
Ein alter Mann führt seinen Hund spazieren.
Eine Frau joggt durch den Park.
Die Fußballjugend der SpVg Odenkirchen hat soeben auf dem nahen Sportplatz ein Spiel gewonnen. Die kleinen Sportler laufen fröhlich lärmend nach Hause.
Vorbei am stillgelegten Schornstein der Mülforter Zeugdruckerei, die vor Jahren ihre Tätigkeit einstellen musste. Einst lebendige Firmengebäude verfallen immer mehr. 22 Mal hat es schon gebrannt dort. Die Stadt weiß nicht, was sie mit dem Gelände machen soll. Unklar sind die Besitzverhältnisse.
Ich fröstele.
Die alte Trauerweide trauert.
Fotos:
Heutige: eigene
Damalige: Privatarchiv Wolfgang Heinen (mit Genehmigung)
Gedicht:
Auszug aus „Die Bellermühle“ von Willi Müllers (1905-1971)
Autor:Birgit Schild aus Düsseldorf |
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