Wir hatten ihn noch- den guten alten Tante- Emma Laden

Aufgewachsen bin ich in einer Großfamilie:
Vater, Mutter, 3 Kinder, Oma und Opa und Tante Marie mit einer kleinen Landwirtschaft und einem kleinen Kolonialwarengeschäft.

Eine Verkaufstheke war der Mittelpunkt dieses kleinen Lebensmittelgeschäftes.

Meine Mutter stand dahinter und verkaufte all die Dinge, die in einem Haushalt der 50er und 60er Jahre benötigt wurden.
Fast alles wurde lose verkauft.

Die Kunden brachten ihre Aufbewahrungsgefäße selbst mit.
Kaffee wurde in Dosen umgefüllt, Senf und Rübenkraut in mitgebrachten Gläsern abgefüllt und dann gewogen, Mehl und Zucker kam in sog. Dreieckstüten und Maggi wurde von der Riesenflasche in die kleinere geschüttet.

5 große Gläser mit losen Bonbons standen auf der Theke.Da konnten die Kinder noch für 10 Pfennig 5 verschieden Bonbons kaufen. Meine Lieblingsbonbons waren die dicken Himbeerdrops, und wenn ich erkältet war, die berühmten grünen Hütchen.

Aber einige Lebensmittel waren ja auch schon damals fertig abgepackt: Obst und Gemüse in Dosen, Suppenwürfel, Puddingpulver.
Das Waschmittel war Persil und zum Einweichen Henko.

Das kleine Geschäft wurde auch ausgiebig zum Erzählen und Tratschen benutzt.
Meine Mutter wusste schon früh, wer gestorben war, was für eine Krankheit Frau Schmitz hatte, was Frau Meier heute kocht, und warum Müllers Gretchens Tochter am Sonntag in der Frühmesse fehlte.

Auch wer nach Geschäftsschluss etwas vergessen hatte, durfte "hintenherum" und Sonntags bei uns einkaufen.

3 % gab es als Rabattmarken, die in Sammelheftchen eingeklebt wurden.

Wer kein Geld hatte, ließ anschreiben und bezahlte am Monatsende.

Moderne Registrier- und Scannerkassen kannte man damals noch nicht, alles wurde im Kopf oder handschriftlich zusammen gezählt.

Jedesmal staunte ich, wie flink meine Mutter im Kopfrechnen war.

Heute ist aus dem kleinen Geschäft von damals ein Teil eines Wohnzimmers geworden, und ich sage oft zu meinen Verwandten und Bekannten:" Weisst du noch, wie es hier früher ausgesehen hat?"

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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