Von Hütten und Palästen - Erlebnisbericht vom Fundort einer Kulturperle
"Wie kommt die Geschichte in die Geschichten?"
Mit dieser Frage wollte sich die als Werkstattgespräch bezeichnete Literaturveranstaltung im Kölner Hinterhofsalon beschäftigen. Und das hat sie auch - und besonders enthusiastisch mit der Frage, "Wie bekomme ich die Geschichten aus der Geschichte?"
Aber erst einmal zum Setting:
Oliver Buslau, Petra Reategui und Tanja Schurkus als AutorInnen, Ilka Stitz Moderation und Katharina Sasse musikalische Begleitung auf der Querflöte.
Man mag es kaum glauben, wenn man vor dem düsteren Hauseingang an der Aachener Straße steht, dass es dort einen "Salon" im Hinterhof geben könnte. Doch dem ist so: Durch ein Treppenhaus in den ersten Stock, über ein bekiestes Flachdach im Innenhof und man kommt aus der winterlichen Kälte in warme und schlicht, aber angenehm dekorierte Räumlichkeiten. Ein idealer Veranstaltungsort. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, unter anderem Kaffee,Tee und Rotwein, ideal wäre für die Jahreszeit sicher Glühwein, aber den gab es leider nicht. Vielleicht ja nächsten Freitag ;-)
Den musikalischen Auftakt gab die 16Jahre junge Nachwuchsmusikerin Katharina Sasse auf der Querflöte, die mit ihrem Spiel das Publikum zu begeistern wusste. Zum Abschluss brachte sie noch einige Stücke von Johann Joachim Quantz, einer der zentralen Figuren aus Oliver Buslaus historischem Kriminalroman "Schatten über Sanssoucci"
Nach einer Einleitung ging es dann um Inspiration, Recherche und Aha-Effekte. Was war der Anlass, den Roman zu schreiben; wie wurde recherchiert und welche überraschenden Sachverhalte wurden beim Studium von Briefverkehr, Gerichtsakten, musikalischem Lebenswerk und zeitgnössischen Dokumenten entdeckt? Vor Ort Recherchen an den Stätten des Geschehens dürfen natürlich keinesfalls fehlen, und es war beeindruckend, mit welcher Begeisterung und Energie die AutorInnen so manchen Strohhalm der Geschichte aufgegriffen haben und durch Archive und Textstudien hindurch ein Knochengerüst von historisch belegten Sachverhalten mit dem Fleisch des Lebendigen befütterten.
Seelenkonflikte in der Abwägung zwischen Authentizität und Fiktion wurden geschildert, und dies keinesfalls trocken, sondern so lebendig und voller Herzblut, dass man beinahe den Eindruck gewinnen konnte, die Romanfiguren würden hinter den Autoren stehen und stolz ihre Hände auf die Schultern der Autoren legen, die sie zurück ins Leben gerufen haben.
Als da noch zu erwähnen wären: "Matthias Claudius" aus dem gleichnamigen Roman von Tanja Schurkus und Johann Stemmeler aus dem Roman "Falkenlust" von Petra Reategui.
Es war ein rundum gelungener Abend, der einen größeren Besucheransturm verdient hätte. Eine wunderbare Gelegenheit im Anschluss mit den Autoren zu diskutieren und Fragen zu stellen. Ich jedenfalls, möchte nächsten Freitag keinesfalls verpassen!
Der nachfolgende Termin mit weiteren Lesungen:
Von Hütten und Palästen - historische Lesung im Hinterhofsalon
Weitere Infos zur gestrigen Veranstaltung:
Von Hütten und Palästen- Werkstattgespräch im Hinterhofsalon
Autor:Rolf Schm aus Düsseldorf |
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