Unterwegs in Düsseldorf: Endlich Bewegung im Ehrenhof

Point of View (Standpunkt): Tanzen vor Arno Brekers "Aurora" auf dem Dach des Museums.
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  • Point of View (Standpunkt): Tanzen vor Arno Brekers "Aurora" auf dem Dach des Museums.
  • hochgeladen von Margot Klütsch

Streng, geometrisch und monumental: Die Architektur des 1926 zur Ausstellung Gesolei gebauten Ehrenhofs ist nicht gerade einladend. Das hat sich jetzt geändert. Vier große Arbeiten bringen Leben und Bewegung in den Innenhof des Ehrenhofs, zumindest bis zum 10. Februar 2019.

Der Generaldirektor des Museums Kunstpalast, Felix Krämer, schaffte, was jahrelang in Düsseldorf versäumt wurde, nämlich mehrere großformatige Skulpturen von Tony Cragg (*1949) in der Stadt zu präsentieren - obwohl der weltbekannte und erfolgreiche Brite seit 1988 Professor und 2009 bis 2013 Direktor der Kunstakademie Düsseldorf war. In seiner Wahlheimat Wuppertal legte er den großartigen Skulpturenpark "Waldfrieden" an.
Cragg betrachtet seine abstrakten Skulpturen als Zeichen von Leben, Vitalität, Wandel und Veränderung. Die Gesichter, die sich in der Wahrnehmung ergeben, bezeichnet er als mentale Landschaften. Craggs Skulpturen widersetzen sich dem Nützlichkeitsprinzip. Für ihn sind sie lebendige Gegengewichte zur industriell und zweckmäßig geprägten Gegenwart. So entstehen fantastische, noch nie dagewesene Formen. Auch bei den Skulpturen Im Ehrenhof ist das zu sehen:

Point of View (Standpunkt), 2018, Edelstahl: Zwei glänzend polierte Stelen aus elliptischen Säulen tanzen vor Arno Brekers "Aurora" auf dem Dach des Museums. Sie spiegeln sich selbst und ihre Umgebung in unzähligen Bildern - Bewegung pur. 

"Mean Average" (Mittelwert, Durchschnitt), 2018, Fieberglas: Organische Einzelteile türmen sich zu dieser monumentalen Skulptur. Weil sie Cragg an Knochen erinnern, hat er sie in "Knochenweiß" lackieren lassen. Die Arbeit enthält zahllose Figurenkonstellationen und Gesichter. Sie ist eine Hommage an das durchschnittliche Volk, ein Begriff, der für Cragg keinen negativen Beigeschmack hat.    

3D Incident (3D Einfall), 2009, Bronze: Eine charakteristische Cragg-Arbeit, deren Titel ironisch zu verstehen ist. Was wie das Ergebnis einer Computeranimation aussieht, ist in Wirklchkeit in etlichen  Arbeitsschritten aus Handzeichnungen entwickelt.

Willow (Trauerweide), 2014, Bronze: Zu dieser Skulptur inspirierte Cragg eine Trauerweide an der schwedischen Küste, wo er auch ein Atelier hat. Er beobachtete den Baum, der sich bei Sturm wie eine Feder dreht. Diese Energie durchzieht auch die Bronzeskulptur nahe der Inselstraße.

Eine Studio-Ausstellung im Kunstpalast mit drei weiteren Skulpturen und filigranen Papierarbeiten ergänzt die Ausstellung zwischen Tonhalle und Kunstpalast. Die Zeichnung mit der Variation neben- und übereinander gelegter Profile ist Vorarbeit zu den großen Stelen, in deren abstrakter Formenvielfalt Nasen und Augen zu entdecken sind. Blätter wie "Chromosomen " und "Nature" rufen in Erinnerung, dass Cragg vor seiner künstlerischen Ausbildung am Royal College in London als Chemielaborant in einem Labor arbeitete.

Ich wünsche viel Freude beim Fotospaziergang durch den Ehrenhof.

Quellen
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kultur/ausstellung-vorm-kunstpalast-in-duesseldorf-tony-cragg-verjuengt-den-ehrenhof_aid-32742109
http://www.wz.de/lokales/duesseldorf/kultur/tony-cragg-zeigt-skulpturen-im-ehrenhof-1.2759326
         

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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