„Uecker“ – Mehr als nur Nägel

Günther Uecker im K20
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Günther Uecker in der Kunstsammlung NRW

Günther Uecker, das ist doch der mit den Nägeln. Richtig! Die Nagelbilder haben Günther Uecker bekannt gemacht. Aber der 1930 in Mecklenburg geborene Künstler kann noch viel mehr, sein Werk ist um vieles facettenreicher. „Mehr als nur Nägel“ ist denn auch der passende Untertitel zur aktuellen „Uecker“ Schau im K20 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Es sind rund 60 Werke aus fünf Jahrzehnten zu sehen. Wahrlich ein „Best of“.
Dabei ist es die erste Ausstellung Günther Ueckers in Düsseldorf. Das bedeutete Presse- und Publikumsandrang! Am Abend der Eröffnung bildete sich eine lange Schlange vor dem Foyer.

Erste Ausstellung in Düsseldorf

Kaum zu glauben: es ist die erste Ausstellung Ueckers in Düsseldorf. Weltweit hat er schon ausgestellt, aber bisher nie in der Stadt, die er seine „Werk-Stadt“ nennt. Hier lebt und arbeitet er seit 50 Jahren, studierte und lehrte selbst an der Kunstakademie, war in den frühen 1960er Jahren Mitbegründer der ZERO-Gruppe, gehörte zur künstlerischen Avantgarde. Seine vielseitigen Aktivitäten werden in einem gesonderten Ausstellungsblock in mitten der Klee Halle dokumentiert. An den Wänden hängen seine Nagelreliefs. Viele stammen aus Privatsammlungen, sie waren bisher noch nie öffentlich zu sehen.

Diese weltweit verstreuten Nagelbilder nun zusammen an diesem Ort ausgestellt zu sehen, freute Günther Uecker bei der Vorbesichtigung der Ausstellung ganz besonders. Bei all dem Presserummel um seine Person blieb er gutgelaunt und freundlich. Trotz internationaler Berühmtheit scheint er bodenständig geblieben zu sein. Am 13. März feiert er seinen 85. Geburtstag. Günther Uecker wirkt kraftvoll und vital. Respekt!

Die Nagelbilder

Die rund 20 Nagelbilder unterscheiden sich in Größe, Farbe, Einschlagwinkel sowie Dichte und Länge der Nägel. Mal sind die Nägel gerade auf bemaltem Untergrund geschlagen, dann wieder selbst in Farbe getaucht und schräg eingeschlagen. Sie bilden weiche Dellen und Wellen, versetzen das Bild in eine dynamische Bewegung. Die Nägel scheinen ihre harte Materialstruktur zu verlieren. Die wuchtigen Nagelreliefs wirken oft zart. Es ist, als ob der Wind über Getreidefelder wehen oder sich Wellen auf der Meeresoberfläche kräuseln würden. Licht- und Schattenwirkung verstärken diese Anmutung. Jedes Jahr hat Günther Uecker ein Nagelbild angefertigt und damit seine Befindlichkeit künstlerisch dokumentiert. Für ihn sind die Nagelbilder seine Tagebücher. Entlang der Nagelbilder schreitet der Besucher gleichsam Ueckers Autobiographie ab.

Der politische Künstler. „Terrororchester“ und mehr…

In der zweiten Ausstellungshalle (Grabbe Halle) fällt das „Terrororchester“ sofort ins Auge.
Ein Sammelsurium von Alltagsgegenständen. Mit Hilfe von auf einer Palette montierten, roten Knöpfen, kann der Besucher das „Orchester“ in Gang setzen. Es ertönen laute Geräusche. Scheppern und Rasseln gegen Gewalt und Terror in der Welt. Daneben der Kontrast: die „Sandmühle“, eine ruhig anmutende, fast meditative Installation. Schreiben und Schriftzeichen sind ebenso wichtige Ausdrucksmittel in den Arbeiten Ueckers. Auf der anderen Seite der Halle hängen großformatige, bemalte und beschriebene Leinentücher wie Wäschestücke von der Decke. Die Installation „Brief an Peking“ zeigt Ueckers Sicht auf China. Dahinter bedecken „Verletzungswörter“ in 57 Sprachen die gesamte hintere Hallenwand.

Die Besucher der Ausstellung können einen abgeschirmten Leseraum nutzen. Filme werden nebenan in einem kleinen Kino gezeigt. Die neue Ausgabe der Uecker-Zeitung ist im Eintritt zur Ausstellung enthalten. Anfang März wird der Katalog zur Ausstellung erscheinen.

Einstimmung auf den Ausstellungsbesuch

Um sich auf die Ausstellung einzustimmen, empfiehlt es sich, das Online Magazin der Kunstsammlung anzuklicken. Auf #32 gibt es eine schöne Fotoserie vom Aufbau der Ausstellung. Das sieht schon spannend aus und macht Lust auf den Ausstellungsbesuch.

Die Ausstellung geht noch bis zum 10. Mai 2015
Online Magazin #32
weitere Infos zur Ausstellung

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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