"Über Rio und Shanghai...": "Los von Muttern" an Vattatag
"Vattatag" im Revier. Sagen wir mal so: Es war schon mal "schlimmer". Gefühlt. Ob an Rhein oder Ruhr, am gestrigen Himmelfahrtstag, dem erklärten "Vatertag", ging es vielerorts doch recht gemäßigt zu. Feuchtfröhliche Herrenpartien scheinen mehr und mehr aus der Mode zu kommen. Die meisten "Väter" gaben sich vorbildlich: Etwa mit Gattin und Kind auf Radtour im Grünen oder "zivilisiert" bei Kaffee und Kuchen in der Außengastronomie.
Wobei es hierbei auch regionale Zäsuren gab: Im Raum Düsseldorf wurde der Vatertag eher als Familientag begangen. Im Duisburger Raum pflegten die Herren doch eher verstaubte, alte Vatertags-Klischees: Saufen, Grölen, Partymachen. Es wurde gar ein Vatertags-Fan gesichtet, der gegen Mittag mit seinem kleinen Pimpf eine Ruhrorter Kneipe betrat, um dort kräftig zu feiern. Eine etwas andere Tour de Vatergags-Kultur
Historie:
Der im Jahre 1938 erstmalig im nationalsozialistischen Handbuch der deutschen Volkskunde auftauchende Begriff des "Vatertages" ist demnach ein Relikt aus "grauer Urzeit". Besondere Bedeutung wurde dem "Vatertag" in der NS-Zeit beigemessen, um die klassische Rollenverteilung zu festigen. (So wurde ja etwa der "Muttertag" in jener Zeit auch zum gesetzlichen Feiertag ernannt.)
Mehr Infos über die "Bräuche" zum "Vatertag" finden sich etwa in dem Buch "Los von Muttern" Fundstücke zur Geschichte des Vatertages" von Susanne Rouette. Dort heisst es etwa auch: "In den Städten Mittel- und Norddeutschlands finden an diesem Tag heute die ausgelassenen"Herrenpartien" zu Fuß und Rad, auf Lastautos oder Gesellschaftswagen statt, die unter den Devisen "Los von Muttern" und "Vatertag" ( im Gegensatz zum staatlich geförderten Muttertag) in die Wälder und in zahlreiche Wirtschaften führen, des Abends auch nicht selten mit der Teilnahme an einem öffentlichen Tanz vergnügen enden (...)".
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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