Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf
Tod und Teufel - Faszination des Horrors

"Tod und Teufel - Faszination des Horrors", die Herbstausstellung im Kunstpalast Düsseldorf
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Nichts für zarte Gemüter warnt der Kunstpalast im Düsseldorfer Ehrenhof und macht gerade deswegen neugierig auf seine große Herbstausstellung "Tod und Teufel - Faszination des Horrors". Es ist die weltweit erste epochen- und spartenübergreifende Museumsausstellung zum Thema Horror, so Felix Krämer (Generaldirektor Kunstpalast).

Felix Krämer hat Erfahrung mit populären Ausstellungen. Er macht Ausstellungen zu Themen, die außerhalb der Museumswände Öffentlichkeit und ein mögliches Publikum interessieren. So waren schon flotte Sportwagen sowie Mode-und Modelfotografie zu sehen. Jetzt also halten Tod und Teufel Einzug in die Museumshallen.

"Horror, Tod und Teufel sind in der Popkultur, in Literatur, Film und Fernsehen heute allgegenwärtig. Im Museum aber hat man sich diesem Thema bislang kaum gewidmet, dabei ist so offensichtlich, dass es die Gesellschaft beschäftigt und auch anzieht. Am Phänomen des Horrors zeigt sich sehr deutlich, dass Sub- und Hochkultur einander gegenseitig beeinflussen, dass Symbole und Ästhetiken aufgegriffen, variiert und neu kontextualisiert werden. Das Grauen war und ist prägend in der Kunst-und Kulturgeschichte, es gehört ins Museum und verdient eine eigene Ausstellung, die diese Zusammenhänge sichtbar macht", erklärt Felix Krämer bei der Vorstellung der Ausstellung.

Das oft als seicht abgetane Genre des Horrors möchte Kuratorin Westrey Page neu bewertet wissen. Sie hat einen Parcours gestaltet, der im Wechsel durch dunkle und helle Räume führt in denen 120 Arbeiten aus den Bereichen Mode, Musik, Film und bildender Kunst zu sehen sind. Das Spektrum reicht von klassischer Malerei und Skulptur bis hin zu Installationen.

Parcours des Horrors
Als Einstieg in die Ausstellung dienen historische Beispiele, die zeigen, dass das Böse, das Dunkle, der Tod bereits in früheren Zeiten nicht nur Angst und Schrecken, sondern auch eine lustvolle Faszination auf die Menschen ausübte. Der Tod wurde als Teil des Lebens verstanden. Totentanz und Totenköpfe ermahnten und erinnerten an die Vergänglichkeit des Lebens. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Stand , der Tod war ein Gleichmacher. Aber es war auch schon damals mit dem schönen Schauder Geld zu machen. Und es ließen sich Dichter und Maler von der schwarzen Seite der Kunst inspirieren.

Horror als Kommerz
Das ist heute nicht viel anders. Allerdings ist der Tod aus dem heutigen Alltag verschwunden, er ist ein Tabu. Umso mehr werden seine Symbole genutzt, um sich als anders als die Gesellschaft zu zeigen und zu charakterisieren. Die Gothic-, Heavy- und Dark-Metal-Szene sind da passende Beispiele. Die Kommerzialisierung des Horrors in den Bereichen Musik, Film und Mode ist dabei nicht zu übersehen. Im Hauptteil der Ausstellung werden dazu Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten gezeigt. Da werden düster glamouröse High-Fashion- Mode und makaber gruselige Modeaccessoires von Comme des Garçons, Alexander McQueen und Thom Browne in gläsernen Vitrinen präsentiert. Darüber schwebt der ganzkörpertätowierte Rick Genest, bekannt als "Zombie-Boy". Im Jahr 2011 wurde er zum Gesicht der Werbekampagne des Modelabels Mugler. Horrorszenarien fürs Auge und Ohr belegen Filmplakate und Plattencover. Filmsequenzen aus "Nosferatu" und aus "Das Cabinet des Dr. Caligari" zeigen das Horrorgenre ist in der Filmgeschichte nicht neu.

Angenehmes Gruseln und Gruselschocker
Es darf sich also unterhaltsam gegruselt werden, wenn auch bei einigen Exponaten eher das Gefühl des Unbehagens aufkommen mag wie bei der aus der Asche eines Verstorbenen gefertigten Schriftzuges von Kris Martin oder bei der Selbsttötungsmaschine von Via Lewandowsky. Aus Haushaltsgegenständen zusammengebaut, macht die Installation auf den potenziell überall lauernden Tod auf absurde Weise aufmerksam.

Wirklich geschockt steht man vor der Installation von Doreen Lynette Garner alias King Cobra. Sie nutzt den Horrorschock als politisches Statement. An Fleischerhaken hängen künstliche Körperteile, zerfetzt mit Nadeln versehen und mit Perlen geschmückt. Sie machen auf medizinische Experimente eines weißen Arztes an schwarzen Frauen im 19. Jahrhundert aufmerksam. Subtiler aber nicht weniger eindringlich sind die Fotografien von Mat Collishaw, die gemalten Stillleben nachempfunden sind und die letzten Mahlzeiten von Todeskandidaten zeigen. Abschreckend und gleichzeitig berührend Andres Serranos Fotografie eines Mordopfers in der Pathologie.

Die Ausstellung verlässt man durch eine Rauminstallation von Stefan Vogel. Über einen Trümmerhaufen aus umgestürzten Möbeln und Brettern geht man vorsichtig (Betreten auf eigene Gefahr) dem Ausgang zu und verlässt diesen Horror in den vier Wänden.

Laufzeit: 14. 09.2023 bis 21. 01.2024

Zur Ausstellung ist ein Katalog im Sandsteinverlag erschienen und im Museumsshop erhältlich.

Gesponsert wird die Ausstellung vom Herrenausstatter Mey & Edlich, der die Gunst der Stunde nutzte, um eine Sonderkollektion zu entwerfen, die es ebenfalls im Museumsshop zu kaufen gibt.
Ebenso gibt die Firma eine Runde mit der Geisterbahn aus. Bis zum 17. September steht die Geisterbahn vor dem Ehrenhof und jeder darf sich mal kostenlos erschrecken lassen.

Die finnische Hardrock- und Heavy-Metal-Band Lordi wird am 23. September 2023 vor dem Kunstpalast spielen. Die Band wurde Sieger beim European Song Contest 2006 und ist bekannt für ihre ungewöhnlichen Bühnenkostüme, die Zombies und Monster darstellen.

Weitere Infos zum Besuch und zum umfangreichem Rahmenprogramm unter www.kunstpalast.de

Die Fotos entstanden bei der Vorstellung der Ausstellung.
Weitere Informationen in den Bildunterschriften.
Angenehmes Gruseln ...

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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