Teil 4 zum "Flingern Open Air" - Festival, Heute: "Vollkommen egal", immer schön klebrig bleiben
Die Sechsteilige Serie zum FOA
Teil 1: Das Flingern Open Air
Teil 2: Diagnose D
Teil 3: Kurz und Bündig
Teil 4: Vollkommen egal
Teil 5: Adligate
Teil 6: Der erste Tag. Und: Was geht noch auf dem FOA?
Ich denke, dass FOA kennt mittlerweile jeder und ich muss es nicht erneut widerholen, oder? Es ist das sympathische Familienfestival, welches vom 06.07. - 07.07.2012 im Düsseldorfer Ortsteil Flingern, klar wo sonst, stattfinden wird. Die Tageskarte gibt es für erschwingliche 7 EUR, das Wochenendticket gibt es für 12 EUR. Veranstalter Fred Kurasch wird sich damit jedoch nicht bereichern, sondern die durch Fest verursachten Kosten begleichen und alle Überschüsse gleichzermaßen an die teilnemenden Bands vertreilen.
Eine der Bands, die davon eine Menge Kaugummi im Kiosk um`me Ecke kaufen könnten sind die Jungs von "Vollkommen Egal". Was ist das denn für eine Einleitung, fragt man sich bestimmt.
"Vollkommen egal" besteht als Grundidee bereits seit 2007 und seit 2009 in der aktuellen Zusammensetzung mit Markus, Marc, Philipe-Henry und Marco. Weil der eingeschlagene Musikstil für Punk zu poppig und für Pop zu rockig war, sah man sich gezwungen dem Stil einen eigenen Namen zu geben: Als Kaugummi-Punk wird seitdem der Musikstil bezeichnet, den das "kaiserliche Quartett" spielt.
Dieser Kaugummi Punk zeichnet sich vor allem durch eingängige und einfache Melodien, satirisch-kritische Texte in deutscher Sprache und einer satten Selbstironie aus, die haarscharf an Arroganz und Überheblichkeit grenzt.
Das ist auch zugleich die Grundidee der Band: Sie versucht bewusst eine Kontrapunkt zu den üblichen Punkbands zu setzen, die sich engstirnig über politische oder gesellschaftliche Themen zu profilieren versuchen und sich dabei viel zu ernst nehmen. Vollkommen Egal geht es mehr um den Spaß. Dabei verpacken sie zwar auch gesellschaftliche Themen in Songs wie "Bewirf Mich Mit Fleisch" oder "Ich Und Süchtig?"; deren ernste Botschaft wird jedoch in solch einer Ironie präsentiert, dass es den meisten Leuten erstmal nicht um das Betroffensein, sondern um das Amüsiert sein geht. Frei nach dem Motto: "Die Welt kann nur ertragen werden, wenn man über sie lacht." Dazu erfreuen sich Gaga-Lieder wie "Die Katze" oder die Hip-Hop-Version der "H-Milch" großer Beliebtheit beim Publikum.
"Vollkommen Egal" zählt sich zudem selbst zum Vertreter der so genannten "Düsseldorfer Schule", einem Begriff, der die lose Musikbewegung zu beschreiben versucht, die im Rahmen des 2011 in Düsseldorf stattfindenden Europe Song Contest, entstand. Die eigentliche Idee stammt von der Düsseldorfer Band "KITSCH CATS". Hauptforderungen der Bewegung waren die Schaffung von Auftrittsmöglichkeiten sowie geförderter und bezahlbarer Proberäume. Dabei entstand auch das wohl ernsteste Lied der VE-Gruppe "Dirk, Was Hast Du Je Für Uns Getan?" in Anlehnung auf den Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers und dessen Regierung, die bis heute mehr gegen die Düseldorfer Musikszene gearbeitet hat denn dafür (siehe: Schließung zahlreicher Proberäume).
"Vollkommen egal" hält daher auch das FOA in Ehren und gehört mit zu den Bands, die am Erhalt des Festivals beteilgt sind. Philipe-Henry äußert sich hierüber wie folgt: "Die durch die Demonstrationen erzeugte Aufbruchsstimmung innerhalb der Düsseldorfer Musikszene hat aktuell jedoch wieder deutlich abgenommen. Darum ist es nicht selbstverständlich, dass ein Mann wie Fred Kurasch ein Festival für eine gesamte Musikszene organisiert. Ihm ist großer Respekt zu zollen für den Aufwand, den er seit einigen Jahren immer wieder auf sich nimmt."
Vollkommen Egal trat unter anderem beim F.O.A.-Retter-Konzert im Haus Spilles auf und freut sich, dass mit Hilfe der daraus resultierenden Einnahmen ein weiteres Festival in diesem Jahr ermöglicht werden konnte.
Selbstverständlich, dass man bei "Vollkommen egal" auf Abschiedsfloskeln wie "Mit freundlichen Grüßen" verzichten. Daher:
Immer schön klebrig bleiben, Freunde!
Autor:Daniel Wittke aus Düsseldorf |
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