St. Matthäus in Düsseldorf-Garath - ein Schmuckstück moderner Kirchenarchitektur
Wer vermutet ausgerechnet in Garath einen solch faszinierenden Kirchenbau? Der Stadtteil im Düsseldorfer Süden wird im allgemeinen eher mit sozialen Problemen als mit außergewöhnlicher Architektur in Verbindung gebracht. Als in den 1960er Jahren in Garath die Wohnbauten in die Höhe schossen, schuf ein renommierter Architekt ein architektonisches Schmuckstück.
Nach Plänen von Gottfried Böhm - er hatte gerade die Wallfahrtskirche in Neviges vollendet - entstand 1968-70 die Kirche St. Matthäus. Sie scheint mit allen Prinzipien traditionellen Kirchenbaus zu brechen. Wehrhaft wie eine romanische Burg mit mächtigen Ecktürmen wirkt das Untergeschoss aus Ziegelsteinen. Die Kirche ist zwar katholisch, aber wer denkt dabei nicht an das berühmte Kirchenlied "Eine feste Burg ist unser Gott", das Martin Luther 1529 schrieb. Und dann das Kontrastprogramm: Rot und blau akzentuierte verschachtelte Betonquader sind wie Bauklötzchen in die Höhe gestapelt. Sie wecken Assoziationen an die Malerei eines Piet Mondrian. Nur das kleine Kreuz auf der blechverkleideten Spitze erinnert an einen Kirchenbau.
Der Innenraum
Die Irritation setzt sich im Innern fort: Auch hier Beton und Ziegelstein, das Spiel mit geometrischen Formen und roter Farbe. Der Raum wirkt wie eine begehbare Skulptur. Er öffnet sich weit nach oben und verschachtelt sich In der Höhe. Unregelmäßig eingeschnittene Fenster entfalten eine spezielle dezentrale Lichtwirkung. Kleine intime Seitenräume laden zum Rückzug. Rot bemalte Partieen schmücken die kahlen Betonwände wie festliche Tücher, erinnern aber auch an das Blut Christi und seinen Opfertod.
Die Umgebung
Die Kirche ist Mittelpunkt und Teil eines Platzes, zu der die Gebäude und die Kapelle des Altenheims St. Hildegard gehören. Gottfried Böhm entwarf die Anlage als architektonisches Gesamtkunstwerk im Stil des Brutalismus. Obwohl das Altenheim inzwischen nicht mehr heutigen Vorstellungen entspricht, hat die Architektur nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Im Gegenteil - sie gilt als Paradebeispiel damaliger Baukunst. Böhm hat auch hier für einen besonderen Blickpunkt, einen wirklichen Eyecatcher gesorgt. Wie ein Diamant schwebt gegenüber der Kirche die Kapelle St. Hildegard auf einem Sockel. Nur das Glockentürmchen ragt keck aus der Betonarchitektur.
Und hier sind die Beiträge über das Garather Schloss und Garath selbst .
Quellen
http://www.st-matthaeus-duesseldorf.de/index.php?id=88
http://www.st-matthaeus-duesseldorf.de/fileadmin/4_Nutzergrafiken/20160928-nrz-mt.jpg
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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