Spurensuche mit Raymund Hinkel: Der Radschlägerbrunnen

Auf dem Burgplatz steht seit 1954 der Radschlägerbrunnen. Zwei Jungen schlagen Rad und betteln danach um „eene Penning“.

Auch ich habe früher Rad geschlagen. Also kann ich mich mal eben zu den beiden Jungs hier stellen. Die Düsseldorfer Jonges haben den Brunnen gestiftet, der Bildhauer Alfred Zschorsch hat ihn geschaffen. Die Inschrift in Düsseldorfer Platt des Mundartdichters Hans Müller-Schlösser lautet: „Radschläger wolle mer blieve, wie jeck et de Minschen och drieve.“ Für die Zugereisten heißt das in Hochdeutsch: „Radschläger wollen wir bleiben, wie verrückt es die Menschen auch treiben.“ Allerdings hat der Satz einen Fehler: Im Düsseldorfer Platt heißt die Mehrzahl von Menschen immer noch „Minsche“. Als dies mit der falschen Inschrift vor der feierlichen Eröffnung des Brunnens bekannt wurde, sagte die gesamte Düsseldorfer Stadtspitze ihr Erscheinen zu den Feierlichkeiten ab.

Der Radschläger gehört zu Düsseldorf wie der Karneval. Heute gibt es nur noch wenige Kinder, die diesen Brauch pflegen. Der Heimatverein „Alde Düsseldorfer“ veranstaltet seit den 1930er-Jahren und seit 1951 zusammen mit der Stadt-Sparkasse jährlich den Radschläger-Wettbewerb für Mädchen und Jungen. Und unter den Siegern waren in den vergangenen Jahren auch kleine Japaner, Sprösslinge der hier ansässigen japanischen Gemeinde.
Kleine Radschläger gibt es auch als süßes Mitbringsel aus Marzipan. Um die Entstehung des Radschlagens ranken sich mehrere Geschichten. Eine besagt, dass zur Stadterhebung die Einwohner und vor allem die Kinder vor Freude auf die Straßen gelaufen sind und Räder geschlagen haben.

Übrigens gibt es seit 1981 sogar in Düsseldorfs englischer Partnerstadt Reading ein Radschlägerdenkmal.

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Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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