Spurensuche mit Raymund Hinkel: Das Mädchen Ehra
Am Alten Hafen steht die Skulptur eines kleinen pausbäckigen Mädchens mit strubbligen Haaren und einem Ball in der Hand. Na Kleine, wohin guckst du denn? Die Figur stellt das Sinti-Mädchen Ehra dar.
Der Künstler Otto Pankok hat die Skulptur Ehra oder „Kind mit Ball“ entworfen. Es handelt sich um einen Abguss der 1955 von Pankok geschaffenen Bronzefigur. Otto Pankok schuf in den 1930er-Jahren zahlreiche Bilder von Sinti- und Romakindern. Eines seiner Modelle war das Mädchen Ehra. Pankoks Werke galten als „entartete Kunst“ und die Nationalsozialisten verhängten 1936 über ihn ein Arbeitsverbot. Ehra war während des Dritten Reiches im Düsseldorfer Lager am Höherweg in Lierenfeld interniert, wo rund 200 Düsseldorfer Sinti und Roma festgehalten wurden. 1940 in ein KZ abtransportiert, gehörte das Mädchen Ehra zu den wenigen KZ-Überlebenden.
Das Denkmal wurde am 52. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, dem 27. Januar 1997, am Alten Hafen aufgestellt und steht zum Gedenken an die ermordeten Düsseldorfer Sinti und Roma unter dem Nazi-Regime. Otto Pankok nahm nach dem Krieg eine Professur an der Kunstakademie an und unterrichtete bis 1958. Er starb 1966 am Niederrhein. Seit 1993 befindet sich auch an der Eisenbahnbrücke Höherweg/Ecke Posenerstraße eine Gedenktafel für die verfolgten Düsseldorfer Sinti.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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