Spurensuche: Die erste Eisenbahn im Westen Deutschlands

Denkmal am S-Bahnhof Hochdahl: ehemalige Umlenkrolle für den Seilzugbetrieb.
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  • Denkmal am S-Bahnhof Hochdahl: ehemalige Umlenkrolle für den Seilzugbetrieb.
  • hochgeladen von Norbert Opfermann

Düsseldorf hat eisenbahntechnisch gesehen schon früh einen Meilenstein gesetzt. Im Nordtunnel des Hauptbahnhofs erinnert eine Gedenktafel an die Vorreiterrolle Düsseldorfs im Schienenverkehr. Am 20. Dezember 1838, also vor 175 Jahren, dampfte die erste Eisenbahn in Westdeutschland von Düsseldorf bis Erkrath.

Damals gab es erst fünf Eisenbahnen in Deutschland. Die Lokomotiven erreichten eine für die damalige Zeit schwindelerregende Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern. Ein Bauer, der zum ersten Mal in seinem Leben eine Lokomotive sah, soll ausgerufen haben: „Und ein Pferd steckt doch drin!“ Der Heimatverein „Düsseldorfer Jonges“ und die Reichsbahndirektion Wuppertal haben dieses Ereignis zum 100-jährigen Jubiläum auf einer Gedenktafel von Emil Jungbluth im Jahre 1938 festgehalten. Eine weitere Gedenktafel befindet sich am Brunnen vor St. Margareta im Stadtteil Gerresheim. Die Szene zeigt die Ankunft des ersten Zuges in Gerresheim.

Im Bergisch-Märkischen Land gab es Anfang des 19. Jahrhunderts eisen- und textilverarbeitende Betriebe. Die Waren und Rohstoffe mussten jedoch sehr mühsam auf dem Landweg transportiert werden. Aufgrund der steigenden Transporte plante man sogar um 1800 den Bau eines Kanals. Dazu sollte unter anderem die Düssel teilweise gestaut und kanalisiert werden. Wegen des Höhenunterschiedes hätte der Kanal mehrere Schleusen haben müssen.

Nach dem Siegeszug der Eisenbahn stand aber ein neues Verkehrsmittel zur Verfügung. Bis 1841 war die gesamte Strecke bis Wuppertal-Elberfeld fertiggestellt. Zwischen Erkrath und Hochdahl gibt es dabei eine Besonderheit: Dieser Abschnitt war seinerzeit die steilste Eisenbahn-Hauptstrecke Europas. Hierbei handelt es sich um eine eisenbahntechnische Pioniertat. Man holte sich sogar Rat in England bei Robert Stephenson, dem Sohn des Eisenbahnpioniers George Stephenson, und entschied sich für den Bau einer „schiefen Ebene“. Alternative Streckenführungen hätten mehrere Brücken- und Tunnel-Bauten sowie das Wegsprengen von Bergnasen erfordert.

Die Steilrampe bei Erkrath erforderte eine neue Technik

Die Steilrampe hat von Erkrath in Richtung Hochdahl eine Steigung von 33,3 Promille (das heißt 33,3 Höhenmeter auf 1000 Meter Strecke) und überwindet einen Höhenunterschied von 82 Meter auf etwa 2,5 Kilometer Länge. Der Streckenabschnitt zählt damit auch heute noch zu den steilsten Hauptstreckenabschnitten in Deutschland. Die Überwindung des Höhenunterschieds zwischen Erkrath und Hochdahl erforderte bau- und betriebstechnische Leistungen, wie sie in den „Kinderjahren“ der Eisenbahn noch nicht vorgekommen war. Zur Zeit der Eröffnung der Bahnlinie im Jahre 1841 konnte die Steilrampe nur mit Hilfe einer stationären Dampfmaschine (ähnlich einer Standseilbahn) überwunden werden, welche die Züge mit einem Seil den Berg hinaufzog.

Schon im Laufe des Jahres 1841 erweist sich dieses Verfahren als umständlich und unwirtschaftlich. Die Anlage wird so umgebaut, dass ein zu Tal fahrender Zug einen entgegenkommenden bergauf fahrenden Zug mit einem Seil über drei Umlenkrollen die Rampe hinauf zog. Oft kam auch eine dafür extra in Hochdahl stationierte Lokomotive für die ziehende Talfahrt zum Einsatz. Auf die stationäre Dampfmaschine konnte somit verzichtet werden. Das Maschinenhaus wurde erst Anfang der 1980er-Jahre abgerissen.
1926 war der Seilzugbetrieb durch den Einsatz von nunmehr leistungsstarken Lokomotiven überflüssig. Stattdessen wurden ab Erkrath bis zu zwei Schiebe- und vor allem bei schweren Güterzügen zusätzlich Vorspannlokomotiven angekoppelt, so dass bis zu vier Dampflokomotiven mit Anlauf einen Zug den Berg hinaufbeförderten.

Mit Strom geht's problemlos

Erst seit der Elektrifizierung der Steilstrecke im Jahre 1963 und der Gesamtstrecke 1964 bis Hagen schaffen die Züge ohne weitere Hilfe den Weg hinauf zum Hochdahler Bahnhof. Damit war auch der Zwangshalt aller Schnellzüge in Erkrath vorbei. Seit 1988 fährt auf dem Abschnitt die S-Bahn-Linie S8. In Hochdahl steht am S-Bahnhof ein Denkmal mit einer Umlenkrolle. Im alten Lokschuppen auf der anderen Seite der Gleise wird die Geschichte der ersten Eisenbahn in Westdeutschland mit vielen Ausstellungsstücken dokumentiert. Zum Jubiläum erschien auch eine Broschüre, die im Museum erhältlich ist.

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Die Stumpfwaldbahn

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Das Feldbahnmuseum Oekoven

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Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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