Spurensuche: Der Tausendfüßler
Die Anfänge der Düsseldorfer Nachkriegsplanungen gehen auf den Frühsommer 1944 zurück. Für den Wiederaufbau Düsseldorfs war Hanns Dustmann, ehemals "Reichsarchitekt der Hitlerjugend", zuständig. Er gehörte zum "Wiederaufbaustab" um Albert Speer. Diese Pläne sahen axiale Schneisen für den Autoverkehr vor, die den Hofgarten zerschneiden sollten. Planungsamtsleiter Friedrich Tamms' (auch Tamms gehörte zum Wiederaufbaustab Speers und war seit 1948 in Düsseldorf Chef der Stadtplanung) Neuordnungsplan von 1949 lehnte sich an diese alten Pläne an und sah einen Straßendurchbruch parallel zur Königsallee vor: Die Berliner Allee. Im Zuge dieser Planungen entstand bereits 1948 die Idee einer Hochstraße nach amerikanischen Vorbild, wie sie gut zehn Jahre später mit dem "Tausendfüßler" ausgeführt wurde.
1958 entzündete sich eine Diskussion um die Frage, ob ein Tunnel nicht billiger wäre als die Hochstraße. Hochstraßen nach amerikanischem Vorbild waren damals in Deutschland noch ungewohnt. Tamms setzte sich mit seinem Entwurf durch und vergrößerte durch seinen Mut zum Ungewöhnlichen seinen Ruhm unter den deutschen Stadtbauräten. Im Zuge der Umgestaltung des Kö-Bogens wird die Hochstraße unter der Erde verschwinden.
siehe auch meinen Buchtipp
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.