Spurensuche: Der Bildhauer Max Kratz

Thomas Kratz zwischen der Skulptur seines Vaters, die den Titel "Vater und Sohn" trägt. Im Hintergrund eine Skulptur seiner Mutter.
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  • Thomas Kratz zwischen der Skulptur seines Vaters, die den Titel "Vater und Sohn" trägt. Im Hintergrund eine Skulptur seiner Mutter.
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Der Künstler Max Kratz (1921 – 2000) ist in Düsseldorf eher unbekannt, obwohl viele seiner Werke im öffentlichen Raum stehen.

Liebloser Umgang der Stadt mit den Kunstwerken

Das mag auch daran liegen, dass die Stadt mit seinen Kunstwerken eher lieblos umgeht. Sein Sohn Thomas Kratz konnte schon einige der zahlreichen Skulpturen seines Vaters nur knapp vor der Verschrottung retten. Oder die Stadt setzt die Skulpturen ohne Rücksprache mit den Erben einfach an einen neuen Standort – so geschehen mit den „Lesenden“: diese mussten dem Erweiterungsbau der Stadtsparkasse an der Berliner Allee weichen und hängen nun an der Fassade der Stadtbücherei in Unterrath. Das jüngste Beispiel ist der Salinenbrunnen, der wegen des Kö-Bogen-Baus vom Schadowplatz entfernt wurde. Der denkmalgeschützte Brunnen soll nun zwischen Immermann- und Klosterstraße wieder aufgestellt werden. „Allerdings müsste er dafür erst mal saniert werden“, sagt Thomas Kratz.

Dass es auch anders geht, zeigt die Umsetzung des Pylons, im Volksmund auch „Radschläger“ genannt, der von der Fischerstraße an den Flughafen umzog. Um den neuen Standort optimal zu bestimmen, baute man ein fünf Meter hohes Modell aus Holz und fuhr es auf einem Lastwagen zu den vorgesehenen Plätzen. Gemeinsam mit dem Künstler entschied man sich dann für den heutigen Standort. „Eigentlich war noch eine Einweihungsfeier geplant, die aber wegen des Flughafenbrandes 1996 damals ausfiel“, erinnert sich Thomas Kratz.

Ein fleißiger und gefragter Künstler

Ich besuchte Thomas Kratz im Elternhaus in Gerresheim. Der Bildhauer Max Kratz war seit den 1950er-Jahren ein gefragter Bildhauer, zahlreiche Skulpturen stehen in über 60 Städten in Nordrhein-Westfalen und viele auch in Düsseldorf, beispielsweise der Delphinbrunnen im Benrather Hallenbad, die Schwimmer im Löricker Freibad oder der schon erwähnte Pylon. Allerdings fehlen Hinweistafeln, die auf den Künstler hinweisen, so Sohn Thomas Kratz.

Das Atelier des Künstlers befand sich an der Irmgardstraße in Grafenberg. Später zog die Familie nach Gerresheim um. Mitte der fünfziger Jahre erhält Max Kratz den ersten öffentlichen Auftrag: die Gestaltung der Türgriffe an der Stadtkämmerei. Die ironische Darstellung von den Bürgern, die mit Geld in die Kämmerei gehen und ohne Geld herauskommen, fand über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung. In der Folgezeit, gewinnt Max Kratz viele Wettbewerbe für öffentliche Ausschreibungen: Von 1956 bis 1970 nimmt er auch kirchliche Aufträge an, Experimente und freie Arbeiten im Atelier aus Blei, Glas, Stein, Bronze, Stahl und später Kunststoff folgen. Neben seiner Frau Gerda arbeiten zu dieser Zeit mehrere Mitarbeiter im Atelier bei harter Arbeit am Tag und frohen Festen in der Nacht. Es finden auch zahlreiche Reisen durch die Welt statt. So schuf Max Kratz beispielsweise eine Glasfront für die Deutsche Bank in Madrid. Thomas Kratz, geboren 1953, erinnert sich an die ersten Models seines Vaters: „Das waren in den 1950er-Jahren Striptease-Tänzerinnen.“ Das künstlerische Talent seiner Eltern hat er allerdings nicht geerbt: „Ich hatte in Kunst die Note vier.“ Stattdessen machte er eine Lehre zum Hotelkaufmann bei Günnewig und leitete als kaufmännischer Direktor viele Jahre das Hotel Nikko in Düsseldorf.

1994 entstand eine Stiftung mit dem Ziel, die Kunstwerke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Kunstmuseum verzichtete leichtfertig auf diesen wertvollen Kunstschatz, denn dort wären die Skulpturen im Keller verschwunden. Das war jedoch nicht im Sinne des Künstlers. So stehen heute 134 bildhauerische Arbeiten im Kunstmuseum Solingen. Hier besteht die Möglichkeit, die Arbeiten auszustellen, so wie es sich der Künstler gewünscht hat.

Gerade erschienen: Bildband über die Kleinplastiken des Künstlers

Thomas Kratz und die Stiftung haben nun den vierten Bildband über die Arbeiten Max Kratz‘ fertig gestellt. Nach „Menschen in Plastik“ (1981, Kleinplastiken), „Skulptur in Licht und Raum“ (1990, öffentliche Arbeiten) und Momente – Monumente (1981, Werksverzeichnis der plastischen Arbeiten) ist der neue Bildband „Ich hab‘ Spaß daran gehabt!“ wieder den Kleinplastiken gewidmet: frech und modern fotografiert, werden dort seine Werke präsentiert. „Ich hab‘ Spaß gehabt“, sagte Max Kratz in den 1970er-Jahren zu einem Journalisten – und Freude machen an seinen Arbeiten, soll auch das Buch. Der Bildband kann im Kunstmuseum in Solingen oder über die Max-Kratz-Stiftung erworben werden. Der Verkaufspreis: 24 Euro plus Versandkosten. Die Auflage liegt bei 1.900 Stück und wird unter Kunstliebhabern schnell vergriffen sein.

Bestellungen über die E-Mail-Adresse: Thomas@Thomas-Kratz.de
Weitere Infos unter www.max-kratz.de oder bei Facebook: Max.Kratz, Bildhauer.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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