Spurensuche: Bilker Sternwarte und Alt St. Martin
Wer hätte gedacht, dass in Düsseldorf schon Sternengeschichte geschrieben wurde? Vor der Kirche Alt-St. Martin in Bilk steht ein Denkmal für die ehemalige Düsseldorfer Sternwarte. 1843/44 errichtete Johann Friedrich Benzenberg eine private Sternwarte, die er „Charlottenruhe“ nannte, im Stadtteil Bilk.
Die "Düsseldorfer Planeten"
Benzenberg arbeitete als Professor für Astronomie am Lyzeum und wies bereits 1804 nach Newton die Erdumdrehung nach. Nach seinem Tod 1846 vererbte er die Sternwarte der Stadt. Seine Nachfolge trat 1851 der Astronom Dr. Karl Theodor Robert Luther aus Berlin an. Er entdeckte zwischen 1852 und 1890 insgesamt 24 Kleinplaneten und Asteroiden. Sieben davon sind im Weltregister als „Düsseldorfer Planeten“ verzeichnet. Nach dem Asteroiden „Germania“ ist eine Straße benannt. Im „Hermann-Smeets-Archiv“ der „Bilker Heimatfreunde“ gibt es noch alte Briefe, Fotos, Instrumente und persönliche Dinge der Forscher.
Die Sternwarte wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff durch Bomben zerstört. Das ausgeglühte Fernrohr steht seit 1952 als Denkmal für Düsseldorfs Sternengucker vor der Kirche. Schaut man durch das Rohr, blickt man auf den Hahn des Kirchturms.
Beliebt bei Hochzeitspaaren
Die Kirche Alt-Sankt-Martin in Bilk ist die älteste Kirche Düsseldorfs und zugleich das älteste noch erhaltene Bauwerk der Landeshauptstadt. Die Ursprünge der ehemaligen Bilker Pfarrkirche liegen gar in karolingischer Zeit (um 700 n.Chr.). Mehrfach wurde die Kirche zerstört und wieder aufgebaut. Der fünfstöckige Turm steht erst seit dem frühen 13. Jahrhundert. Schon vor mehr als 200 Jahren hatte die Kirche ihre Bedeutung als Pfarrkirche verloren. Sie wurde in der Folge als Scheune und Manufaktur genutzt. Für die Vermessungstechniker hatte ihr Turm aber immer eine Bedeutung als überragender Messpunkt. Die kleine Kirche ist sehr beliebt bei Hochzeitspaaren. Im Innern sind noch einige Fresken aus dem 13. Jahrhundert erhalten.
Nächtliche Illumination
Seit Heiligabend 2010 erstrahlt sie in neuem Licht. Die Fresken und der Vorplatz werden mit modernen, energiesparenden LED-Leuchten ins rechte Licht gerückt. Dabei verbrauchen die vier historischen LED-Laternen auf dem Kirchenvorplatz sowie die komplette Bestrahlung des Kirchturms und der Außenfassade gerade einmal 850 Watt. Eine einzige Gaslaterne benötigt mehr als 1100 Watt! Auch das Fernrohr wird nachts eindrucksvoll beleuchtet.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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