Spurensuche: Als die Eisenbahn nach Düsseldorf kam

Blick von der Königsallee auf den Bergisch-Märkischen Bahnhof. | Foto: http://www.cl-historia.de/archivportal/galerie-hbf.html
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  • Blick von der Königsallee auf den Bergisch-Märkischen Bahnhof.
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Das Besondere an der Hohe Straße ist die Dichte an verschiedenen Geschäften. Doch wer denkt heute noch daran, dass die Hohe Straße einmal eine Bahnhofstraße war mit Straßenbahnverkehr?

1837 bis 1841 entstand die erste Eisenbahnlinie in Westdeutschland von Düsseldorf nach Elberfeld. Am 20. Dezember 1838 dampfte der erste Zug auf der Teilstrecke nach Erkrath. Eine Gedenktafel im Nordtunnel des Hauptbahnhofs erinnert an dieses Ereignis. Damals gab es erst vier dampfbetriebene Eisenbahnen in Deutschland überhaupt.

Der Hauptbahnhof hatte zwei Vorgänger am Graf-Adolf-Platz

Die Elberfelder Eisenbahngesellschaft errichtete ihren Bahnhof am Graf-Adolf-Platz. Die Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahngesellschaft ging 1848 in den Besitz der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft über. So erhielt dieser erste Bahnhof Düsseldorfs den Namen »Bergisch-Märkischer Bahnhof«. Er war ein Durchgangsbahnhof: von hier führte schon eine Güter-Pferdebahn zur Rheinwerft am Rheinknie. Als 1870 mitten im deutsch-französischen Krieg die Hammer Eisenbahnbrücke fertiggestellt war, konnten die Züge weiter über Neuss nach Aachen fahren.

Es gab aber noch einen zweiten Bahnhof am Graf-Adolf-Platz: Der Köln-Mindener Bahnhof der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft lag südöstlich des Bergisch-Märkischen Bahnhofs, zwischen Aders- und Luisenstraße. Er war allerdings als Kopfbahnhofs angelegt, so dass die Züge hier einen Zwangshalt einlegen mussten, bis die Lokomotive am anderen Ende des Zuges angekoppelt war. Dann konnte die Fahrt weiter gehen. Wir kennen das ja heute noch von den Kopfbahnhöfen in Frankfurt am Main oder München.
Wer in die Altstadt wollte, konnte entweder die Pferdebahn nehmen oder begab sich zu Fuß auf den Weg. Und der Weg zum Carlsplatz führte durch die Hohe Straße. Was lag da näher, als sein Geschäft in dieser belebten Straße zu eröffnen?

1877 kam noch ein zweiter Kopfbahnhof in Düsseldorf-Derendorf dazu: der Rheinische Bahnhof, den die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (hat nichts mit der Rheinbahn zu tun) am Ende einer von der Bahnstrecke Troisdorf–Mülheim-Speldorf abzweigenden Stichstrecke, die auch das erste Teilstück der zwei Jahre später fertiggestellten Rheinischen Strecke über Mettmann und Wuppertal nach Dortmund war, eröffnet hatte.

Sowohl der Bergisch-Märkische als auch der Köln-Mindener Bahnhof standen der Stadterweiterung nach Süden, dem Bau der Friedrichstadt, im Wege. Die ebenerdigen Bahngleise und das Umsteigen zwischen konkurrierenden Bahngesellschaften waren umständlich. So wurden nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen zwischen 1880 bis 1882 die Gleise in geänderter Streckenführung auf Dämme gelegt und 1891 an den neuen Hauptbahnhof am heutigen Konrad-Adenauer-Platz angeschlossen. An Stelle der Bahnhöfe entstand der Graf-Adolf-Platz, auf dem ehemaligen Bahnkörper die Graf-Adolf-Straße. Auch der Rheinische Bahnhof wurde abgerissen, aber immerhin gibt es in Nähe seines ehemaligen Standorts den S-Bahnhof Derendorf.

Gleichzeitig nahte das Ende der Pferdebahn: Am 27. Januar 1896 fuhren die ersten „Elektrischen“ nach Grafenberg und Rath. Heute fahren dort die Linien 703 und 712. Viele Pferdebahnwagen wurden zu Beiwagen für die elektrische Straßenbahn ausgebaut.

Übrigens: der älteste Hauptbahnhof steht nach Klassifizierung der DB in Augsburg, nach anderer Lesart ist es der Regionalbahnhof von Erlangen. Der Augsburger Hauptbahnhof wurde 1846 eingeweiht und ist immer noch in Betrieb, der Hauptbahnhof Erlangen 1844.

Mehr Eisenbahngeschichten gibt es in meinem neuen Buch.

Die Deilthalbahn

Die Stumpfwaldbahn

Die Drachenfelsbahn

Das Feldbahnmuseum Oekoven

Die erste Eisenbahn in Westdeutschland

Geschichte des Düsseldorfer Hauptbahnhofs

Buchvorstellung bei CenterTV

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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