Schloss Benrath: Bauen in Zeiten des Übergangs

Schloss Benrath ist eines der schönsten Gebäude Düsseldorfs.Fotos (4): RB-Archiv
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Weit Weg von Düsseldorfer Wahrzeichen wie der Kö oder der Altstadt, ganz im Süden, steht ein bauliches Kleinod der Stadt: Schloss Benrath. Erbaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts, ist das Schloss archtiekturgeschichtlich von großer Bedeutung.

Das 18. Jahrhundert war eine Zeit des Übergangs. Schaut man beispielsweise auf die Musik jener Zeit, dann ist die erste Hälfte dieses Jahrhunderts geprägt von Barockkomponisten wie Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel. Über den Opernreformator Christoph Willibald Ritter von Gluck gelangt man in der zweiten Hälfte zur Wiener Klassik, zu Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.

Diese Zeit des Übergangs lässt sich auch architekturgeschtlich nachzeichnen. Von 1756 bis 1773 wurde unter der Leitung von Nicolas de Pigage das Schloss Benrath errichtet. Auftraggeber war der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz. Der Neubau, dessen Kosten bei rund 700.000 Taler (umgerechnet rund 14 Millionen Euro) lagen, enstand nicht weit vom Gelände einer Burg aus dem 13. Jahrhundert entfernt, die während des Dreißigjährigen Krieges 1646 zertört wurde.

Ein 1661 an Stelle der Burg errichtetes Wasserschloss ließ Kurfürst Karl Theodor abreißen. Als „Ersatz“ entstand das heutige Schloss Benrath, das den Übergang von Barock und Rokoko zum Klassizismus repräsentiert.

Wechselnde Besitzer und Bewohner

Interessant ist, dass der Kurfürst selbst das Schloss nie bewohnte. Carl Theodor wurde 1778 Kurfürst von Bayern und residierte von da an in München. Wilhelm, Herzog in Bayern und von 1803 bis 1806 Statthalter des Herzogtums Berg, lebte hingegen in dem Schloss.

1806 geriet Benrath – und somit auch das Schloss – unter französischer Herrschaft. Joachim Murat, Schwager Napoleon Bonapartes, war bis 1808 Großherzog von Berg. Als solcher residierte er im Schloss Benrath, bevor er schließlich König von Neapel wurde.

Ab 1815 befand sich das Schloss in preußischem Besitz. Fortan diente Schloss Benrath als Sommerresidenz des Adelsgeschlechts Hohenzollern-Sigmaringen. Weilte der preußische König in der Region, bewohnte auch er das Schloss. 1911 erwarb die Gemeinde Benrath „ihr“ Schloss; seit der Eingemeindung Benraths im Jahr 1929 gehört das Kleinod zur Stadt Düsseldorf.

Die am 3. März 2000 gegründete Stiftung Schloss und Park Benrath kümmert sich um Erhalt und Pflege des Bauwerks und den dazugehörenden Grünanlagen. Darüberhinaus gehören die wissenschaftliche Forschung rund um das Schloss, museale Aufgaben wie Sammeln und Vermitteln sowie die Organisation von Veranstaltungen wie dem Barockfest zu den Aufgaben der Stiftung.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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