Schlagzeile mit unangebrachten Vergleich – Houston vs. Nekrophilie
Heute stach mir ein Zeitungsartikel der taz. sofort ins Gesicht „Die Nekrophilie des Pops“
www.taz.de/Nach-dem-Tod-Whitney-Houstons/!87558/
Nach dem, was letztes Wochenende mit Whitney Houston passiert ist, ließ es mich erahnen, von wem der Artikel handelt. Mit einem Blick auf die Fotos neben dem Artikel, auf denen Michael Jackson, Amy Winehouse und Whitney Houston abgebildet sind, war ich mir dann auch sicher.
Doch welches Recht nimmt sich Meike Laaff, indem sie die Zuneigung zu Toten mit diesen drei Verstorbenen, in Relation setzt. Mir ist klar, dass die Autorin es vermutlich anders gemeint hat, aber mit den Worten:
„Kaum ist die Alte kalt, ist Whitney Houston vergessen. Zumindest als die Frau, die sie zuletzt war: ein bemitleidenswerter Restposten des internationalen Pop, ein ausgemergelter Kokainschatten, eine Sängerin, die kein Konzert mehr durchstand.“
kann man auch sehr leicht an Nekrophilie denken, wo der Leichnam eines Verstorbenen langsam erkaltet und immer mehr und mehr in seine Reste zerfällt. Und je nachdem, was man unter ausgemergelt versteht, kann man auch den Zustand des Leichnams nach dem Kontakt mit einem Nekrophilen verstehen.
„Also verklärte man sie zu – Kunst. Künstler, hochtalentierte, waren sie nun plötzlich nur noch. Sie hätten noch so viel geben können, wenn, ja wenn sie nicht viel zu früh von uns genommen worden wären. Die Alben der Toten stehen unterdessen wieder ganz oben in den Charts.“
In den meisten Fällen werden die ehemaligen Musiker und Künstler in den Medien nochmal groß in Show präsentiert, um ein Gedenken an die Verstorbenen zu geben. Im Privaten wird das doch auch häufig gemacht, indem sich immer wieder das Video eines verlorenen Menschen ansieht, gemeinsame Hobbys immer und immer wiederholt oder nach traditioneller Art das Grab des verlorenen Menschen besucht. Viele Medien zerreißen sich gerade an den Todesschlagzeilen. Wenn im privaten Kreis jemand stirbt, interessiert es häufig keinen Außenstehenden. Kurz: Die Autorin will inhaltlich was sehr sinnvolles übermitteln, aber hat eine vagsame Überschrift gewählt.
Vor kurzem sah ich ein Vergleich in Facebook zwischen Amy Winehouse und halb verhungerten Kindern in Afrika. Darauf stand dann der Spruch: „1 person dies and 1 million cry. One million die and no one cry.“ Das ist zwar auch ein krasser Vergleich, den ich aber angebracht finde. Um einen Star wird immer großer Aufstand gemacht und dort, wo jährlich Hunderte sterben, denkt kaum jemand drüber nach.
Autor:Alexandra Bünck aus Essen-West |
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