Rundgang Kunstakademie Düsseldorf 27.1. bis 31.1.2016
Alles ist in diesem Jahr so früh. Karneval kurz nach Weihnachten und weiße Ostern ohnehin. Plötzlich fällt mir die Kunstakademie Düsseldorf ein – der Rundgang, den ich schon seit Beginn der Rundgänge zelebriere. Der Rundgang war bisher immer im Februar. Aber Nein- dieses Jahr ist er im Januar ! Freunde der Kunst der Kunststudenten – es geht nächste Woche los.
Der Rundgang durch die Klassen der Kunstakademie Düsseldorf ist jedes Jahr immer wieder etwas ganz Besonderes. Nicht nur, das sich alles was Rang und Namen glaubt zu haben durch die Flure schiebt – das ist eher nebensächlich. Aber man sieht bei diesen Rundgängen unverfälschte Kunst – manchmal wie aus dem Kindergarten (hallo, ein Gruß an Miro), manchmal wie aus den Tiefen „Hopper'scher“ Kunst – manchmal wie aus einer Skulpturenwelt aus Alices Wunderland – oh, ich liebe es: es ist immer wieder aufregend !
Erst mal nach oben fahren mit dem Aufzug – und dann an dem kleinen verschmitzten Engel vorbei gehen, der nur noch einen Flügel hat. Neben ihm sind die griechisch anmutenden Skulpturen aufgereiht – und an ihnen vorbei geht es erstmal auf das Dach der Kunstakademie. Von diesem Dach aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die vielen kleinen Dachterrassen der Altstadt, skurrile Schornsteine und natürlich auf den Rhein. Manche trinken da oben ihren ersten kleinen Piccolo und berauschen sich am Fernblick.
Dann geht es durch die ersten kleinen Kammern, wo Kunst sich darbietet – nackisch und unschuldig. Egal, was es ist – es ist gut !
Danach geht es eine Etage tiefer – und dort ist immer wieder interessant die Klasse der Bühnenbauer. Die Bühnenbauer bauen mit kleinsten Männekes halt Kulissen auf – und das ist manchmal megageil, was die sich so einfallen lassen.
Spätestens danach kommt irgendwann so was wie ein Flash – und man vergißt alles und ist nur noch in der Kunstakademie. Es duftet auf den Fluren nach frisch gebackenen Waffeln, nach Pommes, nach Bier, nach Wein,. Nun wird es langsam ein Volksfest. Weiter geht es – und vergeßt niemals, einen Blick auf die Bilder in den Fluren zu werfen. Da sind manchmal kleine Kostbarkeiten zu sehen.
Eine Etage tiefer – war hier die Klasse vom Immendorff ? Die war ja immer besonders scharf. Da sassen die Studenten an den Tischen, tranken Bier und rauchten, was das Zeug her hält – und ich konnte gar mal beobachten, wie ein Student die Bildzeitung mit einem Stock prügelte und schrie dabei laut „ Ihr Lügner !!“ Na, der müßte sich aber heute mächtig ins Zeug legen.
Heute ist die Immendorf-Klasse clean. No Alk – no Nik – aber gute Werke.
Es geht weiter, immer weiter. Wir kommen in Klassen von „wilden“ Künstlern, Dreadlocks, barfüssig – Bierflasch in der Hand und ein Atelier, zusammengewuselt, wo man die Kunst suchen darf. Haha, mein Freund legt jedes Jahr auf diesen unausprechlichen Haufen Geschirr immer noch was drauf. Er sammelt halt und nimmt immer was mit, um diese Kunst zu ergänzen. Und ich fotografiere ihn dabei. Das ist unser persönliches Happening seit 20 Jahren. Hat noch keiner gemerkt.
Dann kommen die Klassen der Asiatinnen und Russinnen. Schön aufgeräumt sind sie. Alles ist sehr gastfreundlich und die KünstlerInnen gut gekleidet.. Sie erwarten ihre Besucher. Zu Recht ist alles so schön einladend. Weil, deren Kunst ist unschlagbar. Die können was ! Ich denke an die russischen Zwilliinge, die immer zu zweit an einem Gemälde arbeiten – und es gelingt ihnen, eine unendliche Tiefe zu erzielen mit einer Darstellung des Universums – mal mit, mal ohne Sonne. Sie können es !
Weiter geht es nach unten – irgendwann kommen wir in die Klassen der Skulpturen. Da hört es bei mir meist auf – bin nur noch aufgeregt angesichts der Gigantomanie und es zieht mich in die kleine Kellerbar, da wo sie Kicker spielen, da wo sushi gereicht wird aus einer kleinen Anrichte und da wo Flaschbier den müden Kunstakademie-Besucher ein wenig runterfährt bei lauter Musik.
Ein Rundgang in der Kunstakademie ist für jeden Schrill-Liebhaber einfach ein Muß !
Man sollte sich dabei auch gerne schrill kleiden, schminken, färben – egal: Hommage an die Kunst !
Autor:Karin Michaeli aus Düsseldorf |
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