Rückblick auf die 27. Techno-Classica Essen 2015
Seit 1989 findet die Techno-Classica Essen regelmäßig im März oder April statt. Diesmal war die Ruhrmetropole vom 15. bis zum 19. April das Mekka für Freunde klassischer Fahrzeuge. Über 1.250 Aussteller wie auch die über 190.000 Besucher kamen nicht nur aus ganz Europa, sondern auch aus Übersee. So präsentierten u.a. auch Fachhändler aus Nord- und Südamerika sowie aus China ihr Angebot rund um Old- und Youngtimer. Hier mein Messerückblick.
Mit über 220 Klassiker-Clubs und Interessengemeinschaften war die Techno-Classica auch in diesem Jahr wieder der weltgrößte Club-Treff der Old- und Youngtimer-Szene. Und die aufwändig inszenierten Präsentationen von 25 deutschen und internationalen Automobilherstellern machten die Messe auch 2015 zur größten Klassik-Schau der Automobilindustrie weltweit.
Im Mittelpunkt der Techno-Classica präsentierte der Veranstalter S.I.H.A. in Halle 6 eine Sonderschau mit seltenen historischen Rennwagen. Sie alle starteten 1929 bei der legendären Tourist Trophy in Irland – einem Automobil-Straßenrennen, das von 1905 bis 1936 auf dem sogenannten Ards-Circuit ausgetragen wurde. Sieben Rennwagen-Klassiker der Marken Alfa Romeo, Bentley, Bugatti, Mercedes-Benz und Stutz brachten die Faszination dieses spektakulären Rennens in die Essener Messehallen. In Halle 1A präsentierte der Veranstalter in diesem Jahr erstmals einen exklusiven Top-Salon für besondere Liebhaber- und Sammler-Fahrzeuge in stilvollem Ambiente.
Mercedes-Benz
Der Stand von Mercedes-Benz beeindruckte nicht nur wegen seiner Größe von knapp 5.000 Quadratmetern, sondern auch mit spektakulären Exponaten zu den Themen Motorsport und Aerodynamik. Mit ausgewählten Automobilen zeigten die Stuttgarter, dass Effizienz und Nachhaltigkeit durch aerodynamische Karosserien sich durch die Marken-Geschichte ziehen. Der Mercedes-Banz 540 K Stromlinienwagen wurde von Mercedes-Benz Classic in zweijähriger Restaurierungsarbeit aufwändig wiederbelebt. Mit dem 300 SLR (Startnummer 722) gewannen Stirling Moss und sein Befahrer Denis Jenkisson die Mile Miglia im Jahr 1955. Aus dem Jahr 1978 stammt der Mercedes-Benz C 111 III: Mit einem cw-Wert von nur 0.183 stellte er in Nardo neun Diesel-Weltrekorde auf.
BMW
Gleich drei Jubiläen gaben der BMW Group Classic Anlass, auf dem Werksstand in Halle 12 faszinierende Automobile zu präsentieren: 30 Jahre BMW M3, 40 Jahre BMW 3er-Reihe und 60 Jahre Isetta. Die zwischen 1955 und 1962 in einer Stückzahl von rund 162.000 gebaute Isetta war einer der beliebtesten Kleinwagen der Wirtschaftswunderzeit. Bei der Marke Mini lag der Fokus auf dem Thema „Modellvielfalt“. Die BMW Group zeigte die Bandbreite der Karosserievarianten des historischen Minis und der BMW-Marke. Nach dem Verkauf der 1994 von Rover Group im Jahr 2000 blieb die Marke Mini bei BMW.
Rolls-Royce
Den 90. Geburtstag des Rolls-Royce Phantom feierte die Rolls-Royce Motor Cars Ltd. Mit zwei besonders exklusiven Automobilen mit der „Spirit of Extasy“ auf dem Kühler: Mit einem Rolls-Royce Phantom II Confidential Gurney Nutting Fixed Head Coupé von 1933 und einer aktuellen Phantom-Limousine.
VW und Audi
Fast die ganze Halle 7 war vom Volkswagen-Konzern belegt. Im Mittelpunkt des VW-Stands standen der VW Polo und der VW Transporter. VW feierte den 40. Geburtstag des Polo mit einigen spektkulären Exponaten aus der Produktionsgeschichte des Kleinwagens. Die Autostadt zeigte u.a. den VW-Käfer und den VW-Golf. Am Audi-Stand waren neben Audi die Vorgänger-Marken Auto Union, DKW. Horch, NSU und Wanderer zu sehen.
Porsche
Der Geburtstag „30 Jahre Porsche 959“ war das Hauptthema der Porsche AG. Mit einem Alter von 30 Jahren wird der 959 nun auch offiziell zum Oldtimer. Bei Auslieferungsbeginn im Jahr 1986 war er mit einer Spitzengeschwindigkeit von 317 km/h das schnellste Serienauto der Welt.
Bentley
Das 85. Jubiläum des legendären Bentley Speed Six gegen den berühmten Blue Train von Cannes nach Calais stand im Mittelpunkt des diesjährigen Bentley-Auftritts. Bei einem Drink wettete Woolf Barnato – Erbe eines beträchtlichen Vermögens der Kimberley-Diamant-Minen in Südafrika und Automobil-Enthusisast, dass es ihm gelingen würde, nicht nur vor dem Blue Train in Calais anzukommen, sondern bereits in seinem Londoner Club zu sitzen, wenn der Zug erst in den französischen Hafen ein fahren würde. Barnato und sein Beifahrer, der Amateuergolfer Dale Bourne, gewannen die Wette trotz heftiger Regenfälle, dichten Nebels und einer Reifenpanne. Nach rund 1.020 Kilometern und 22 Stunden parkte Barnato seinen Wagen vor dem Conservative Club in der St.- James Street in London – exakt vier Minuten, bevor der Blue Train im Bahnhof von Calais einfuhr.
"Garagengold"
Über 2.500 Fahrzeuge wurden in diesem Jahr von renommierten Händlern und Privatpersonen aus aller Welt angeboten. Über 40 Prozent der Verkaufsangebote finden erfahrungsgemäß während der fünf Messetage neue Besitzer. Derzeit gibt eskeine bessere Wertanlage als die Investition in historische Automobile. Seit Jahrzehnten steigt deren Wert beständig – zu durchschnittlichen jährlichen Wertzuwächsen von rund sieben Prozent und unabhängig von allen Wirtschafts- und Finanzkrisen. So erzielt der Mercedes-Benz 300 SL in exzellenten Zustand derzeit einen Marktwert von rund 1,2 bis 1,4 Millionen Euro.
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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